Harley Quinn – Die Geliebte des Jokers als Antiheldin

Die amerikanischen Comic-Größen Paul Dini und Bruce Timm waren zwei der Hauptverantwortlichen hinter der brillanten Batman-Animationsserie der 90er-Jahre, die hierzulande auf Pro7 lief. 1992 führten die beiden in einer Episode Dr. Harleen Quinzel ein, die Psychiaterin von Batmans Erzfeind Joker, die schließlich selbst zur verrückten Schurkin Harley Quinn und ferner Jokers Gehilfin und Geliebten wird.

1993 feierte Harley in einem Comic zur Trickserie schließlich ihr Panel-Debüt, ehe Dini und Timm ein Jahr später gemeinsam die mit dem Eisner und dem Harvey Award ausgezeichnete Graphic Novel „Batman Adventeures: Mad Love“ inszenierten. 1999 wurde Harley schließlich in die offizielle Comic-Kontinuität des Dunklen Ritters aus Gotham City überführt.

Über die Jahre entwickelte sich die durchgeknallte Schurkin an Jokers Seite jedoch zur Antiheldin – im neuen DC-Universum hat sie als solche eine eigene Serie, die voll auf Fun setzt, und ist obendrein Teil der Suicide Squad, einem aus Schurken bestehenden Selbstmordkommando, das von der US-Regierung auf Geheimmissionen geschickt wird und deren neuester Inkarnation um Harley man monatlich als Zweitserie in den „Justice League“-Heften folgen kann. Zusammen mit ihren schurkischen Kollegen kommt die weibliche Harlekin-Variante 2016 sogar in die Kinos, wo Margot Robbie als Harley an der Seite von Jared Leto und Will Smith zu sehen sein wird.

Bei Panini erschien diesen Monat neben dem aktuellen vierten Band mit Harleys Solo-Abenteuern, in dem die quirlige Clown-Prinzessin auf das dralle Power Girl trifft, gerade noch ein Sammelband als Paperback und Hardcover, der Harleys eingangs geschilderte Comic-Anfänge zuammenfasst. Enthalten sind das zeitlos gute und perfekte „Mad Love“, eine ebenfalls von Dini und Timm geschaffene, genauso gute Miniserie mit Harley und ihrer grünen Busenfreundin Poison Ivy, und eben Harleys Comic-Debüt in der Reihe zur Trickserie.

Das alles dokumentiert den interessanten Werdegang von Ms. Quinn, der im Fernsehen begann, in den Comics fortgesetzt wurde und wird und nach einem Mini-Gastauftritt in „Arrow“ auf der großen Leinwand einen weiteren Höhepunkt finden könnte.

Paul Dini, Bruce Timm u. a.: Harley Quinn: Mad Love. Panini, Stuttgart 2015. 180 Seiten, 16,99 Euro