„Schattenspringer“ – Erwachsenwerden als Asperger-Autistin

In „Schattenspringer“ erzählte die Comic- und Webcomic-Künstlerin Daniela Schreiter alias Fuchskind 2014 von ihrer Kindheit, während derer sie sich wie ein Triceratops fühlte, der für ein Nashorn gehalten wird – oder einfach wie eine Außerirdische. Kein Wunder: Erst vor sechs Jahren erhielt die 1982 geborene Berlinerin ihre Diagnose und erfuhr, eine Asperger-Autistin zu sein – entsprechend viele schmerzhafte Erfahrungen mussten gemacht, schwierige Irrwege gegangen werden. Und auch danach waren nicht alle Probleme wie weggeblasen, bloß weil die Sache jetzt einen Namen hatte.

Der Erfolg ihres Graphic-Novel-Debüts kam absolut verdient. „Schattenspringer“ ist eine gelungene Verquickung von fundierter Aufklärung und gewitzter Autobiografie, die ein schwieriges Thema hervorragend auf- und verarbeitet, ohne je die Menschlichkeit oder den persönlichen Faktor außer Acht zu lassen. Jetzt ist der zweite Band erschienen, und der Untertitel „Per Anhalter durch die Pubertät“ ist Programm.

Nicht nur, dass man in „Schattenspringer 2“ diverse Anspielungen auf Douglas Adams’ kultige Science-Fiction-Roman-Serie „Per Anhalter durch die Galaxis“ oder sogar die britische Kult-Serie „Doctor Who“ findet. Daniela Schreiter erzählt von der ersten Klassenfahrt, vom Gymnasium und von der Uni, der ersten Menstruation und der ersten Liebe sowie dem sexuellen Erwachen und Verlangen – und davon, dass diese aufregenden, verwirrenden, aufwühlenden Dinge für eine in jeder Hinsicht und sowieso ‚Beziehung’ anders tickende, sehr schnell reizüberflutete Asperger-Autistin zwischen Overload, Meltdown und Shutdown noch um einiges schwieriger sind als ohnehin schon.

Die als Hardcover und E-Book vorliegende „Schattenspringer“-Fortsetzung steht dem viel gelobten Auftakt in nichts nach. So und nicht anders müssen sich „Aufklärungs-Comics“ lesen, egal zu welchem Thema.

Daniela Schreiter: Schattenspringer 2. Per Anhalter durch die Pubertät. Panini, Stuttgart 2015. 160 Seiten, 19,99 Euro