Als das Interesse an „Star Wars“ nach „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“ (1983) zurückging, gab es noch bis 1986 neue Abenteuer der wackeren Sternenkrieger. Marvel publizierte über fast ein Jahrzehnt hinweg die Serie, die von Panini in den letzten Jahren als „Star Wars Classics“ gesammelt wurde. Mit dem nunmehr 15. Band liegt die Serie komplett vor.
Die Herausforderung für Autor Joe Duffy war damals, dass die Geschichte eigentlich beendet war. Das Imperium war besiegt, die Allianz hatte gewonnen, wie sollte es also weitergehen? So wurde eine groß angelegte Geschichte entwickelt, die mit der Invasion der bis dato unbekannten Nagai begann. Denn in Ermangelung des Imperiums bedurfte es einfach einer großen neuen Bedrohung, die – wie sich hier zeigt – aber gar nicht so groß war, sondern nur die Vorhut einer weit mächtigeren Gefahr. Aus heutiger Sicht wirkt gerade diese ein wenig albern, sehen die Soldaten des Tof-Reichs doch aus, als würden sie lieber mit Captain Jack Sparrow einen trinken gehen. Auf gut Deutsch: Es sind Weltraumpiraten.
Generell ist dieses Stück alternativer „Star Wars“-Historie ausgesprochen eigen, wurden im Lauf der Zeit doch zahlreiche Figuren eingeführt, die exklusiv im Comic existieren: Die telepathischen Hoojibs, die an Kaninchen erinnern, die insektenhaften Hiromi, der Wasseratmer Kiro, der zu Luke aufblickt, die Dark Lady Lumyia und die vor allem auf Lust und Liebe abzielenden Zeltroner, die lernen müssen, was es heißt, zu kämpfen.
Vieles davon fühlt sich im Rückblick nicht unbedingt nach „Star Wars“ an, Nostalgiker werden diese Rückkehr in die eigene Kindheit aber lieben. Und Neueinsteiger bekommen vieles zu sehen, das Staunen lässt. Vor allem ist „Star Wars Classics 15“ aber so großartig, weil hier nach 29 Jahren die Geschichten fortgesetzt und abgeschlossen werden, die Ehapa seinerzeit bei seiner Serie „Star Wars“ (1984-1986) vorzeitig abgebrochen hat.
Joe Duffy, Sal Buscema, Cynthia Martin: Star Wars Classics 15. Panini, Stuttgart 2015. 152 Seiten, € 19,99
