„Die Geheimnisse von Schokolade“ – Das Leben ist süß

Es ist kein leichtes Unterfangen, dem sich der Autor und Zeichner Franckie Alarcon da gestellt hat. Die Faszination, die Schönheit, auch die zarte Anmut von Schokolade auf Papier zu bannen, ist alles andere als leicht. Denn dem Künstler bleiben nur Worte und relativ einfach gestrickte Zeichnungen, um beim Leser ein Gefühl heraufzubeschwören. Die wichtigsten Ingredienzien, die mit Schokolade einhergehen, fehlen ihm jedoch: Geruch und Geschmack.

Aber sein Werk, das das Ergebnis von einem Jahr harter Arbeit ist – so hart Arbeit eben sein kann, wenn man mit der Herstellung und Verköstigung von Schokolade zu tun hat –, schafft es dennoch, der zarten Versuchung gerecht zu werden, nicht unähnlich dem Film „Chocolat“, in dem Johnny Depp und Juliette Binoche mit allen Sinnen genossen haben.

Die Geheimnisse von Schokolade“ ist jedoch mehr als das sture Abarbeiten der Begegnung mit dem Chocolatier Jacques Genin, es ist zugleich auch ein Buch voller Anregungen. Denn Genin gab Alarcon die Rezepte für all die Herrlichkeiten seines Handwerks – und so hat der Autor seine Geschichte damit garniert. Er gerät dabei so sehr ins Schwärmen, dass man das eine oder andere Rezept gerne ausprobieren will.

Aber Vorsicht ist dabei angesagt, denn ist man erst mal auf den Geschmack wirklich hervorragender Schokolade gekommen, schmeckt die Massenware aus dem Supermarkt nur noch schal. Dieses Buch ist weniger ein herkömmlicher Comic als vielmehr ein visuell-erzählerisches Experiment. Und nicht nur das: Es ist auch das ideale Geschenk für jeden Schokoladenliebhaber.

Franckie Alarcon: Die Geheimnisse von Schokolade. Carlsen, Hamburg 2015. 112 Seiten, € 24,99