Im Gespräch mit Ingo Römling

Vom 5. bis 6. Dezember findet in Dortmund die 1. German Comic Con statt. Mit mehr als 25.000 erwarteten Besuchern bereits nahezu ausverkauft verspricht die Veranstaltung ein wahres Fan-Fest zu werden. Autogramm- und Foto-Jäger müssen nicht mehr in die USA oder nach Großbritannien fliegen, um ihre liebsten Hollywoodstars in dieser Fülle hautnah zu erleben. Und auch die bunte Welt des Cosplay sowie der Comics wird umfangreich vertreten sein.

Einer der Comic-Gäste wird der deutsche Zeichner Ingo Römling sein, der gerade mit der Comic-Serie „Star Wars Rebels“ seinen internationalen Durchbruch erlebt. Alexander Attimonelli hat ihn interviewt und herausgefunden, was er über Conventions allgemein denkt, und wie es ist, für Disney zu arbeiten …  

Welche Erinnerungen hast Du an Deinen allerersten Con-Auftritt?

Eigentlich bin ich bei klassischen Cons, also Fan-Conventions, noch gar nicht so lange dabei. Vor etwa vier Jahren waren wir, Christopher Tauber und Stefan Dinter vom Zwerchfell Verlag und ich, mit unserer Serie „Die Toten“ zum ersten Mal auf dem Weekend of Horrors in Bottrop, das ist eine Horror-Fan-Convention. Es war ein Experiment, denn wir waren die einzigen, die mit Comics am Start waren. Ich glaube, vor uns kam auch noch keiner auf die Idee, dort Comics zu verkaufen. Es gab Maskenbildner, Props, Fanartikel, Poster, Magazine, Autogrammkarten, DVDs, VHS-Kassetten, sogar ein Tattoo-Studio … aber keine Comics. Einerseits weiß ich noch ganz genau, dass es an dem Tag arschkalt war, weil unser Tisch direkt in der Nähe des Haupteingangs stand. Es war November und es zog wie Hechtsuppe. Wir alle saßen da mit Jacken, Schal und Mütze. Andererseits – es lief grandios. Wir zeichneten und signierten wie bekloppt. Eigentlich wollte ich nur einen Tag bleiben, aber es lief so gut, dass ich noch einen Tag drangehängt habe. Wir haben wirklich coole Leute getroffen, mit denen wir zum Teil heute noch Kontakt haben. Aber ich glaube, ich war hinterher ziemlich erkältet.

Ich liebe Conventions, weil…?

… man immer unfassbar viele Leute trifft. Neue, alte, coole, schräge … Orks, Elfen, Wookies, Sturmtruppen … andere merkwürdige Wesen … es ist immer ein großes Hallo. Ich mag dieses bunte Durcheinander. Ich bin eigentlich echt kein Fan von Massenveranstaltungen, aber auf Conventions gibt es immer cooles Zeug zu sehen und außerdem lerne ich immer wieder Kollegen aus allen Erdteilen kennen, das ist einfach aufregend. Und ich gebe zu, ich hab echt eine Schwäche für Sammelfiguren und so Fan-Gedöns.

Was war bislang Deine skurrilste oder coolste Con-Erfahrung?

Bei den Infection Days in Düsseldorf, eine Fan-Con der Serie „The Walking Dead“, war ich auch mit den Jungs von Zwerchfell unterwegs, da hatten wir unseren Stand für drei Tage gebucht. Aber die Besucher hatten uns schon am ersten Tag um 14.00 Uhr den kompletten Stand leergekauft! Kein Scheiß. Und das Lager konnte erstmal nicht nachliefern, weil unser Mann vom Vertrieb grade mit Grippe im Bett lag, und außerdem war ja Wochenende. Zuerst wussten wir nicht, was wir machen sollten. Damit hatte keiner gerechnet. Ich meine, eigentlich hätten wir einpacken und zufrieden lächelnd nach Hause fahren können, aber das wäre ja auch irgendwie doof gewesen. Dann packten wir unsere Zeichenblöcke aus (wir sind schließlich Comiczeichner!) und zeichneten das ganze Wochenende lang Zombie-Portraits von den Besuchern. Es war unbeschreiblich, die Leute standen Schlange.

Und außerdem stand auf einmal der Schauspieler Kyle Gallner (u.a. „American Sniper“ / „Jennifer’s Body“) mit seiner Frau bei uns am Stand. Wir gerieten ins Schwafeln und redeten über alles Mögliche, Filme, Comics, das Leben … ein sehr netter Mensch. Er hat mir auch was gezeichnet, ein Selbstporträt von sich. Hängt jetzt bei mir an der Wand.

Wie kam es dazu, dass Du „Star Wars Rebels“ zeichnest? Immerhin bist Du damit als „erster autorisierter deutscher Disney-Zeichner“ in die Comic-Geschichtsbücher eingegangen!

Haaaalt, stop, stop, stop. Uiuiui. Das wird immer wieder verwechselt. Ich bin nicht der erste deutsche Disney-Zeichner. Es gab und gibt eine Menge Disney-Zeichner aus Deutschland. Ich bin nur der erste deutsche Zeichner, der an einer offiziellen „Star Wars“-Comicserie arbeitet. Damit bin ich auch von Disney autorisiert. Aber eben nicht als erster.

Wie es dazu kam? Nun, Lucasfilm hat Panini gefragt, Panini hat mich gefragt, ich habe „Ja“ gesagt, die Aufnahmeprüfung bestanden… und paff, da war ich auf einmal bei der Rebellion dabei.

Auf welche neuen Projekte dürfen sich Deine Fans freuen?

Ich arbeite gerade an einem größeren Disney-Comicprojekt, bei dem ich allerdings nur Pencils mache. Die Inks kommen dann später von einem Kollegen aus Italien. Einerseits wird hinterher von meinem Strich nicht mehr viel zu sehen sein, andererseits ist es der kreativste Part, weil ich das Seiten- und Panel-Layout mache. Im Frühjahr 2016 kommt dann der dritte Band „Malcolm Max – Nightfall“. Und noch jede Menge Episoden „Star Wars Rebels“, hoffe ich. Ansonsten – wer weiß? Mal sehen!

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