Kein Katzenjammer

Die Flut an Gesamtausgaben nimmt kein Ende, auch nachdem die großen Klassiker mehrheitlich alle vorliegen. Der Vorteil ist nun, dass auch kleinere und vielleicht weniger bekannte Serien zum Zug kommen. So wie die im Stil der Ècole Marcinelle gestaltete Reihe „Billy the Cat“ vom Duo Stéphan Colman und Stephen Desberg.

Im Mittelpunkt ihrer Geschichten steht ein kleiner Junge, aber das ist er nur am Anfang. Denn Billy stirbt schon auf den ersten Seiten und fährt auf in den Himmel, wo der Lausbub aber auch in Schwierigkeiten gerät und wieder auf die Erde geschickt wird, das jedoch nicht in seinem eigenen Körper, sondern als Katze. Fortan muss er sich als Straßenkatze herumschlagen, neue Freunde finden und sich mit unangenehmen Gestalten auseinandersetzen. Es ist ein Katzenleben, aber eines, bei dem auch reichlich gelacht werden darf.

Der erste Band der Gesamtausgabe beinhaltet nicht nur die ersten drei Alben der Serie, sondern auch die 20-seitige Kurzgeschichte aus dem Jahr 1982, die als Prototyp diente. Desberg und Colman veränderten die Ausgangslage ihrer im Jahr 1989 gestarteten Serie aber noch, was den Vergleich zwischen Kurzgeschichte und erster albumlanger Erzählung besonders interessant macht.

Die Ausgabe beinhaltet umfangreiches Bonusmaterial, das von Kenner Didier Pasamonik zusammengestellt wurde. Es gibt Aufschluss über den Zeichner Colman und die Entwicklung der Serie, bietet aber auch zahlreiche Skizzen und Arbeiten des Künstlers. Der Sprung hin zur 52-teiligen Zeichentrickserie wird erwähnt, aber erst im zweiten Band in den Mittelpunkt rücken.

Stéphan Colman, Stephen Desberg: Billy the Cat Gesamtausgabe 1. Egmont Comic Collection, Berlin 2015. 230 Seiten, € 29,99

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