„Totality“ – Young Adult Science-Fiction aus Deutschland

Moritz von Wolzogen studierte Kommunikationsdesign und beschäftigt sich seit seiner Jugend mit Animationsfilmen. Heute arbeitet der 1984 geborene Frankfurter als freier Zeichner, Grafiker und Animationskünstler in der Metropole am Main. Sein wunderschön gezeichnetes Comic-Debüt „Totality – Fliegende Schatten“ greift allerdings nicht nur auf den Schwung und die Dynamik aus Trickfilmen zurück, sondern nimmt auch Anleihen bei Mangas und Animes. Im Mittelpunkt der ungewöhnlichen Science-Fiction-Geschichte aus Deutschland steht der junge Alex, den alle Storch nennen. Wie seine Schulfreunde Merle und Simon, hat auch Storch besondere Kräfte, die er lieber vor allen anderen geheim halten würde. Eines Tages erfahren jedoch alle von seinen Fähigkeiten – seine Mitschüler genauso wie die Polizei der Welt, in der er lebt …

Obwohl die Story im A5-Paperback durch die ungewöhnliche Kombination der SF-Elemente ausgesprochen unverbraucht wirkt, bleiben die Geschichte und ihr Plot letztlich hinter dem starken Artwork zurück. Außerdem ist es etwas befremdlich, wie die deutsche Klassenzimmer- und Pausenhof-Stimmung der ersten Seiten plötzlich in Young-Adult-Science-Fiction kippt, zumal sich der Leser zwischen den akuten Ereignissen im Schatten der totalen Sonnenfinsternis und langen Traumpassagen die vertraut-fremde, dystopische SF-Kulisse und das abgespacete Schicksal der Protagonisten weitgehend selbst zusammenreimen muss. Ein bisschen erzählerische, textliche Hilfestellung wäre hier und da ganz nett gewesen – an der Qualität und dem Flow der Seiten ändert das aber nichts.

Moritz von Wolzogen: Totality – Fliegende Schatten. Zwerchfell, Stuttgart 2015. 120 Seiten, € 12,99

totality_cvr