In der fernen Zukunft hat Ultron die Menschheit unterjocht – nur Doom stellt sich ihm noch entgegen. Mit Hilfe seiner Zeitmaschine rekrutiert er Avengers aus den unterschiedlichsten Zeiten, die zusammen dem Maschinengott ein Ende bereiten sollen. Das ist die Prämisse der von Al Ewing („Jennifer Blood“) geschriebenen Geschichte, die zwar in der fernen Zukunft spielt, aber besonders die zurückliegende Vergangenheit plündert.
Das macht den eigentlichen Reiz von „Ultron Forever“, dem 118. Band der Anthologie-Reihe „Marvel Exklusiv“, aus, denn hier gehen Vergangenheit und Gegenwart Hand in Hand. Für die Nostalgiker gibt es ein Wiedersehen mit Thor, der sich mit einer Rüstung vor Helas Todesfluch schützen muss, mit James Rhodes, als er Iron Man, und mit einem Hulk, dem ein Bruce-Banner-Kopf wächst. Darüber hinaus wird der Gegenwart mit dem weiblichen Thor gehuldigt, und auch die Zukunft kommt nicht zu kurz, mit Danielle Cage, der Tochter von Luke Cage und Jessica Jones, als Captain America.
Gezeichnet wurde die Geschichte von Alan Davis, womit auch hinter den Kulissen Vergangenheit und Gegenwart eine Verbindung miteinander eingehen. Wo Ewing ein aufstrebender Autor ist, ist Davis ein gestandener Zeichner, der seit Mitte der 1980er für Marvel und DC tätig ist. Er zeichnete nicht nur Avengers, Fantastische Vier, Batman, JLA, Thor, Captain America und Wolverine, sondern entwickelte mit „ClanDestine“ auch seine eigene, hierzulande weitestgehend unbekannte Serie. Sein Stil ist klassischer Prägung, er versteht es aber, moderne Sehgewohnheiten mit der visuellen Erzählweise vergangener Dekaden zu kombinieren. Heraus kommt ein moderner Comic mit klassischem Flair, also genau das, was eine Geschichte wie diese benötigt.
„Ultron Forever“ ist eine dreiteilige Miniserie, die in den USA im Juni und Juli 2015 als Sonderausgaben der Serien „Avengers“, „The New Avengers“ und „Uncanny Avengers“ erschienen ist.
Al Ewing, Alan Davis: Marvel Exklusiv 118 – Ultron Forever. Panini, Stuttgart 2016. 100 Seiten, € 12,99
