Bizarro – Der schräge Nicht-Superman

BIZARRO_cvrFür die ebenso bunte wie verrückte neue „Bizarro“-Miniserie, die auf Deutsch gerade in einem Einzelband erschienen ist, muss man erfreulich wenig wissen. Bizarro, das ist eine Art spiegelverkehrter Superman, der immer das Gegenteil von dem sagt, was er meint, und meistens mehr Schaden anrichtet, als dass er hilft, selbst wenn der monströse Cape-Träger nur Gutes im Sinn hat. In seinem neuesten Abenteuer begeben der Antiheld und Supermans Kumpel Jimmy Olsen sich auf einen abgefahrenen Road-Trip. Für dessen Stationen ist schräger Humor weit wichtiger als die akkurate Einbindung in die aktuelle Kontinuität des DC-Universums, was die Zugänglichkeit und den Fun-Faktor entsprechend erhöht.

Im Kosmos des Stählernen ist das Bizarro-Konzept seit einer „Superboy“-Story aus dem Jahre 1958 präsent, obwohl es erst kurz darauf im Superman-Zeitungscomicstrip ausgeformt und zementiert wurde. Jimmy Olsen war dagegen bereits 1938 im Hintergrund von Supermans Welt zu sehen, ehe der junge Fotograf des Daily Planet zur wichtigen, unverzichtbaren Nebenfigur ausgearbeitet wurde und zeitweise sogar eine eigene Serie hatte. Auf Chaos-Fahrt von Metropolis bis zu den Mounties schickt dieses traditionsreiche, ungewöhnliche Duo in „Bizarro“ der amerikanische Autor Heath Corson, der bisher hauptsächlich als Drehbuchschreiber und Produzent arbeitete und unter anderem Animationsfilme mit Batman, der Justice League sowie Tom und Jerry umsetzte. Als sehenswerter Hauptzeichner fungiert der preisgekrönte brasilianische Cartoonist Gustavo Duarte, während Darwyn Cooke, Kelley Jones, Tim Sale, Rafael Albuquerque oder die Zwillinge Gabriel Ba und Fabio Moon als prominente Gastzeichner hier und da ein wenig Zusatz-Artwork beisteuern.

Heath Corson, Gustavo Duarte u. a.: Bizarro. Panini, Stuttgart 2016. 148 Seiten, € 16,99