„Bizu Gesamtausgabe“ – Kruziluja, was ein Spaß!

Die Abenteuer eines kleinen Burschen und seines Pilzes.

Bizu_cvrIn deutschen Gefilden ist der frankobelgische Klassiker „Bizu“ aus der Feder von Jean-Claude Fournier weitestgehend unbekannt. Umso erquicklicher ist darum, dass Egmont sich dieses Werks angenommen hat und in zwei Gesamtausgaben publiziert. Der erste Band ist nun erschienen und lässt keine Wünsche offen.

Fournier, der sich an einem Punkt seines Lebens entscheiden musste, ob er Schauspieler oder Zeichner werden will, kreierte Bizu im Jahr 1967 – und kam damit allen seinen Leidenschaften nach, denn am Theater interessierte ihn nicht nur das Schauspiel, sondern auch die Inszenierung, die Ausstattung und die Gestaltung, also alles, was er in einem Comic eigenverantwortlich umsetzen konnte. Mit André Franquin als Mentor arbeitete Fournier mehr als ein Jahr an seinem zeichnerischen Können. Dann hatte er das Gefühl, endlich so weit zu sein und stellte dem Redakteur des „Spirou“-Magazins „Bizu“ vor. Die phantasievolle Geschichte um den kleinen Bizu, der im Wald von Frotteelande lebt und mit seinen Freunden, dem Pilz Mukes und dem Monster Schnockbüll, erstaunliche Abenteuer erlebt, ist von den Legenden seiner bretonischen Heimat inspiriert.

Von 1967 bis 1968 schrieb und zeichnete Fournier mehrere Geschichten, danach begann eine lange Pause, während der er die Nachfolge von Franquin bei „Spirou und Fantasio“ angetreten hatte. Erst 1973 gab es mit „Das Weihnachtsei“ eine neue Geschichte, die die enorme Entwicklung des Zeichners deutlich macht, die er im Verlauf seiner „Spirou“-Phase unternommen hat. Am Ende gibt es hier auch Cameos des Grafen von Rummelsdorf und von Dr. Zyklotrop.

Ein besonderes Schmankerl dieser Ausgabe ist auch eine namenlose Geschichte zum 40-jährigen Jubiläum von „Spirou“. Hier kommen Bizu und Schnockbüll in die Stadt, um Spirou zu gratulieren, verlaufen sich aber und klopfen ständig an die falsche Tür, darunter die von Tim, Boule und Bill und Lucky Luke. Das Marsupilami taucht ebenso wie Spirou und Fantasio auf. Zum 45. Geburtstag gibt es dann noch einen Einseiter mit Pips, dem Eichhörnchen, das Spirou immer begleitet.

Die meisten Geschichten liegen in hervorragender Qualität vor, nur wenige mussten aufgrund mangelnder Originale als Faksimile nachgedruckt werden. Umfangreiches Bonusmaterial dokumentiert die Entstehung der Serie, wobei auch einige frühe Skizzen zu sehen ist. Ein rundum gelungener Band, der das „Bizu“-Material bis 1986 abdeckt.

Jean-Claude Fournier: Bizu Gesamtausgabe 1. Egmont Comic Collection, Berlin 2016. 240 Seiten, € 34,99