Der dunkle Ritter versucht’s erneut

BATMANDARKKNIGHTIII128VON829_2Hefte_798Jahre nach seinem Verschwinden scheint Gothams maskierter Rächer erneut zurückgekehrt zu sein und wird sogleich zum erklärten Ziel der Polizeistreitmacht unter Commisioner Yindel. Auf welcher Seite steht die Fledermaus? Wer ist er? Und wer muss sich vor ihm fürchten? Derweil macht sich Wonder Womans zur jungen Frau herangewachsene Tochter Lara auf die Suche nach ihren außerirdischen Wurzeln und ihrer Bestimmung…

 

Die 1986 erschienene Story „Batman: Die Rückkehr des dunklen Ritters“ gilt für viele Leser dank ihrer Eigenständigkeit, Stilsicherheit und Frank Millers (Sin City, 300) unverkennbarem „Noir-Touch“ als eines der absoluten Pflichtwerke im Bereich des Superhelden-Comics. Ein gealterter, gebrochener Bruce Wayne, ein Gotham am Rande der Anarchie oder ein epischer, ideologischer Konflikt mit Cape-Kollege Superman inspirierten nicht nur Generationen von Heldencomics, sondern lieferten sowohl für Christopher Nolans „The Dark Knight“ als auch für Zack Snyders „Batman v Superman“ bereits zweimal das Story-Gerüst für einen hoch budgetierten Kinofilm. Nach dem von Kritik und Fans im Jahre 2001 deutlich verhaltener aufgenommenem und inhaltlich wie grafisch deutlich abstrakterem Nachfolger „Batman: Der dunkle Ritter schlägt zurück“ kehrte Frank Millers Version des ikonischen Fledermaus-Detektivs Ende 2015 ein weiteres Mal für den Abschluss der Trilogie zurück.

 

Der umstrittenen Legende Miller steht dabei schreibenderweise der ebenfalls für seine schroffen Noir-Thriller bekannte Amerikaner Brian Azzarello (100 Bullets, Hellblazer) und am Bleistift Publikums-Liebling Andy Kubert zur Seite, der bereits an der optischen Umsetzung der Batman-Visionen von Grant Morrison beteiligt war. Auch wenn der charakteristische, vorsätzlich zittrige Strich des Serien-Schöpfers nur im Bonus-Heftchen über das Schicksal von „Atom“ im „Dark Knight“-Universum zu sehen ist, leisten alle Beteiligten ganz hervorragende Arbeit dabei, die Atmosphäre und das Feeling des parallelen, beinahe endzeitlichen DC-Universums liebevoll zu rekonstruieren. Eine zwar kräftigere, aber traditionsbewusst sehr reduzierte, zurückhaltende Farbpalette und harte, düstere Action katapultieren den Leser gekonnt zurück in Millers unverkennbares Setting.

 

Die Weichen sind gestellt, die Schachfiguren stehen bereit. Welche Richtung das neue, angeblich abschließende Abenteuer des dunklen Ritters einschlägt ist aber natürlich noch ungewiss. Sicher ist, dass Panini mit begrüßenswert wenig Abstand zum US-Release alle Einzelhefte des mit Spannung erwarteten DC-Events monatlich in Heftform präsentieren wird. Dass die Erstausgabe Fans mit einem nervenaufreibendem Cliffhanger auf die Folter spannt, versteht sich dabei ganz von selbst. Neuen Lesern der Millerschen Fledermaus-Chroniken sei an dieser Stelle aber dringend der Genuss des ersten Paperbacks ans Herz gelegt, um der Handlung auch lückenlos und gebührend folgen zu können.

 

Frank Miller, Brian Azzarello, Klaus Janson: Batman: Dark Knight III (Heft 1). Panini, Stuttgart 2016. 32 Seiten (+Bonusheftchen), € 4,99