Mystery-Thriller allererster Güte – „Savior“

SAVIOR1SOFTCOVER_Softcover_627Geschichten von Superhelden sind immer auch Geschichten über Omnipotenz, über gottgleiche Wesen. Aber was, wenn ein Mensch mit übernatürlichen Kräften auf Erden wandeln würde? Was, wenn er aus der Asche eines Flugzeugabsturzes hervortreten würde, sich an nichts erinnern könnte, aber wüsste, dass er mit einer einzigen Berührung heilen kann? Das ist die Ausgangslage von „Savior“, einer Miniserie, die von Todd McFarlane und seinem Ko-Autor Brian Holguin so angelegt wurde, dass sie in sich abgeschlossen funktioniert, aber auch Raum für eine Fortsetzung lässt.

Mit der Frage, wie die Menschen auf einen neuen Messias – oder die Rückkehr des einen Messias – reagieren würden, hat McFarlane schon bei seinem „Spawn“ gespielt, hier jedoch geht er noch sehr viel mehr in die Tiefe. Und: Er versucht zu ergründen, wie echte Menschen auf eine solche Situation reagieren würden.

Das ist ein spannender Ansatz, der hier voll ausgeschöpft wird. Die Figuren sind authentisch gestaltet, der Trubel rund um einen Mann, der Wunder wirkt, ist ebenfalls glaubwürdig. Aber der Savior entzieht sich seinen Bewunderern, weil er selbst nicht weiß, wer er wirklich ist.

Das ist ein interessantes Mysterium, das einer „Akte X“ würdig wäre, vermengen die Autoren hier doch biblische mit Science-Fiction-Elementen, indem archetypische Bilder gewählt werden, die die unbewusst auch eine extraterrestrische Erklärung zuließen. Welche es wirklich ist, darauf legt sich „Savior“ nicht fest. Das Ergebnis ist ein mordsmäßig spannender Thriller, der hoffentlich noch fortgesetzt wird – dann gerne wieder mit den grandiosen, fotorealistischen Zeichnungen von Clayton Cain.

Todd McFarlane, Brian Holguin, Clayton Crain: Savior. Panini, Stuttgart 2016. 180 Seiten, € 19,99