DELHOMME: Cartoons über Literaten

Frankreich ist das Gastland auf der diesjährigen Frankfurter Buchmesse, und so stehen die Bildergeschichten aus der großen Comic-Nation ebenfalls im Fokus. Das zeigen viele Veranstaltungen, die unter dem Projekt Ping Pong laufen, aber z. B. auch die Ausstellung von Jean-Philippe Dehome im Institut français Berlin, die vom 5. Oktober bis 18. November läuft und Originale aus seinem frisch erschienenen Cartoon-Band „Die Sache mit der Literatur“ präsentiert.

Die Illustrationen und Cartoons des 1959 geborenen Jean-Philippe Delhomme wurden schon in der „Vogue”, der „GQ”, dem „New Yorker”, dem „KulturSPIEGEL”, dem „ZEITmagazin” und dem „Süddeutsche Zeitung Magazin” abgedruckt. Außerdem entwarf der Franzose, der Anfang der 90er nach New York zog, Werbekampagnen für das Luxuskaufhaus Barneys, das Auktionshaus Sotheby’s und den Autohersteller Saab, während seine Bilder in Tokio, Paris und Berlin ausgestellt wurden. Darüber hinaus füllen seine Satiren auf den kulturellen Zeitgeist den Blog „The Unknown Hipster” und diverse Bücher: In „Das Drama mit der Deko” nahm Delhomme so etwa den innenarchitektonischen Wahnsinn aufs Korn, in „Zeitgenössische Kunst” die moderne kommerzielle Kunstwelt.

In „Die Sache mit der Literatur” ist nun der Literaturbetrieb dran. Egozentrische, snobistische Autoren, die lieber über die beste Art der Selbstinszenierung nachdenken als über ihre Geschichten, bekommen genauso ihr Fett weg wie Kritiker, denen die Angst vor der Rache eines Schriftstellers schon mal den Schlaf rauben kann. Nicht jeder der großzügig visualisierten Ein-Bild-Witze, die Delhomme immer sehr malerisch umgesetzt hat, zündet – manchmal sind die Cartoons zu verkopft oder zu hintersinnig, ein paar auch zu speziell. Genügend bissige Pointen finden jedoch ihr Ziel, und wer selbst schreibt oder Teil der literarischen Welt ist, erkennt diese immer wieder in den Eitelkeiten, Verrücktheiten und Begebenheiten, die Delhomme einfängt.

Hier findet sich eine Leseprobe zum Band.

Jean-Philippe Delhomme: Die Sache mit der Literatur • Liebeskind, München • Hardcover, 96 Seiten, 20 Euro