Heute beginnt das 11. Comicfestival Hamburg

Weil Frankreich als diesjähriger Ehrengast der Frankfurter Buchmesse entschieden hat, die bande dessinées in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken, steht der alljährliche Termin bei Comicfans diesmal besonders dick im Kalender. Als kleines Warm-up zur Mega-Branchenschau bietet sich heute die 11. Auflage des „Comicfestival Hamburg“ an. Bis zum 8. Oktober präsentieren die VeranstalterInnen im Karoviertel und auf St. Pauli ein kompaktes Angebot aus Lesungen, Workshops, Ausstellungen, Filmvorführungen und Podiumsdiskussionen. Die Ausstellung „Boundless“ der kanadischen Comickünstlerin Jillian Tamaki ist zweifellos der Höhepunkt des Programms. Im vergangenen Jahr erhielt sie für die in Zusammenarbeit mit ihrer Cousine Mariko entstandene Coming-of-Age-Erzählung „Ein Sommer am See“ den Max-und-Moritz-Preis und wird nun in Hamburg die druckfrisch erschienene Kurzgeschichtensammlung „Grenzenlos“ vorstellen, deren Originalzeichnungen bis Sonntag zu sehen sind. Am Samstag gibt es außerdem eine Lesung. Ein paar weitere Empfehlungen: Am Freitag feiert der Rotopol Verlag seinen 10. Geburtstag mit einer Lesung, am Samstag liest Bruchpoet Max Andersson aus seinem neuen Comic „The Excavation“, zudem wird am Sonntag sein Road Movie „Tito on Ice“ gezeigt, der beste Mumienfilm ohne Boris Karloff.
Die komplette Programmübersicht findet sich hier.

Auch an ComicleserInnen in spe hat man gedacht und darum im Altonaer Museum während der Festivaltage eine Veranstaltungsreihe ins Leben gerufen, die sich „an Kinder im Alter zwischen 3 und 12 Jahren richtet“. KünstlerInnen wie Anke Kuhl, Ulf K. oder Patrick Wirbeleit werden hier aus ihren Kindercomics vorlesen. Ein schönes Gegengewicht zum populistischen Frankfurter Programm, nebenbei. Dort kann sich in der kommenden Woche die ganze Familie mit dem Portfolio zahlreicher rechter Verlage vertraut machen oder in einer öffentlichen Podiumsveranstaltung Aktivisten der vom Verfassungsschutz beobachteten Identitären Bewegung lauschen. Schön, dass man sich zumindest in Hamburg um Jugend- und Hirnschutz gleichermaßen bemüht.