Die Affen rasen durch den Wald… – „Planet der Affen Archiv“

Doug Moench (Text), Mike Ploog, Tom Sutton, Herb Trimpe, Afredo Alcala (Zeichnungen): „Planet der Affen Archiv Bd. 1“.
Cross Cult, Stuttgart 2017. 400 Seiten. 50 Euro.

… der eine macht den anderen kalt. Das ist gar nicht so weit weg von dem, was Doug Moench als Autor und seine Zeichner Mike Ploog, Tom Sutton und Herb Trimpe vor 45 Jahren geschaffen haben. 1973 war mit „Die Schlacht auf dem Planet der Affen“ der letzte Film der Serie in die Kinos gekommen, da startete Marvel sein Magazin zum Film, bzw. zu den beiden Fernsehserien, die folgen sollten. 29 Ausgaben wurden es in den nächsten vier Jahren (13 davon gab es auch auf deutsch im Williams Verlag), großformatig, in schwarz-weiß mit Grautönen. Und weil „PdA“ als Magazin anderen Vertriebsregeln unterlag als die normalen Comic-Hefte, durfte es hier auch etwas deftiger zur Sache gehen, zumindest was die Gewaltdarstellung betraf.

Der erste Band enthält mit der Geschichte „Terror auf dem Planet der Affen“ die direkte Fortsetzung des letzten Films. Spätere Ausgaben dieser auf vier Bände angelegten Archiv-Veröffentlichung werden dann auch Comic-Versionen der Kinofilme umfassen. Allerdings – und das ist das Besondere daran! – werden eben nicht die Filme adaptiert, sondern die Originaldrehbücher. Was der Leser hier bekommt, ist also ein Director’s Cut zwischen zwei Buchdeckeln.

Doch es sind die Zeichnungen von Mike Ploog, die den ersten Band interessant machen. Ploog, ein Lieblingsschüler von Will Eisner, ist in Deutschland immer noch höchstens Insidern bekannt. Dabei kann man seine Adaption von Mary Shelleys „Monster Of Frankenstein“, seine Versionen von Robert E. Howards „Conan“ und „Kull“ oder seine Illustrationen in L. Frank Baums „Wizard Of Oz“ neben die ganz großen Meister des Genres, wie Barry Windsor-Smith oder Bernie Wrightson stellen.

Natürlich ist das alles komplett Retro und von vorgestern. Aber es ist auch unvergleichlich charmant. Und vielleicht finden sich ja genügend Fans dieses Prä-“Krieg der Sterne“-Science-Fiction-Krams. Zu wünschen wäre es.

Dieser Text erschien zuerst in: Comixene