Austellungsstipp: „Wilhelm Busch. Bilder und Geschichten“

Aus dem Veranstaltertext:

„Ab dem 29. September zeigt das Museum LA8 in Baden-Baden die Ausstellung „WILHELM BUSCH. Bilder und Geschichten“.

Die Schau zeigt Wilhelm Busch (1832-1908) als den berühmten Schöpfer lustig-scharfsinniger Bildergeschichten und als fortschrittlich experimentellen Landschafts- und Porträtmaler. Zu sehen sind seine populären Figuren wie die fromme Helene oder Max und Moritz und seine innovative Malerei zwischen Naturbeobachtung und gestischer Erfindung. Während seine Bildergeschichten für Busch zu großen publizistischen und finanziellen Erfolgen wurden, entwickelte sich seine Malerei abgewandt von der Öffentlichkeit als radikales Probieren und fortgesetzte Suche. Beide Schaffensbereiche sind künstlerisch verbunden durch das Unfertige: meisterhaft zu Bildwitz und Tempo stilisiert in den Bilderfolgen, unverstanden seiner Zeit voraus in der Malerei.

„Rums, da geht die Pfeife los …!“ – In einer Max und Moritz-Episode zeichnet und beschreibt Busch einen zentralen Wendepunkt des 19. Jahrhunderts. Sein Lehrer Lämpel wird jäh aus der „Zufriedenheit“ gerissen. Das Biedermeier, die Behaglichkeit, das historistische Verharren – alles fliegt „im Pulverblitz“ durcheinander und sortiert sich neu. Das Leben fliesst nicht mehr gemächlich dahin, plötzlich ist alles gesteigerte Gegenwart, und Busch verleiht ihr mit rasanten lautmalerischen Knalleffekten höchste Aktualität. Als Zeichner lustiger Geschichten gelang Busch eine Art Film vor dem Film. Das rasante gesellschaftliche und technische Entwicklungstempo seiner Epoche vermochte Wilhelm Busch mit dem Erzähltempo seiner unterhaltsamen Gebrauchskunst getreuer in Bilder zu fassen, als es die repräsentative Hochkunst vieler Künstlerkollegen vermochte. So wurde Wilhelm Busch zum großen Wegbereiter der Populärkultur der frühen Moderne. In Windeseile verbreiteten sich seine Geschichten, angeführt von Max und Moritz, in Europa und bis nach Amerika, wo sie sich in der neuen Welt der Comicstrips weiterentwickelten.

Weniger bekannt ist, dass Busch sich eigentlich als Maler betrachtete. Erst nach seinem Tod erlangten auch seine Gemälde Aufmerksamkeit. Mit der „stillen Welt des Pinsels“ jedoch hatte sich Busch in seinen Münchner Jahren nie zufrieden gegeben, war er dort doch Teil der jungen, aufsässigen Kunstszene. Die späteren Malerfürsten Franz von Lenbach und Friedrich August Kaulbach gehörten zu den engsten Weggefährten. In seinen kleinformatigen Landschaftsbildern betrieb er die Auflösung der Form, in seinen figuralen Gemälden vermittelte er einen irritierenden Realismus.

Die Ausstellung zeigt ebenso den universell Begabten wie den frühvollendeten Welterfolgskünstler, der seit 1878 die letzten 30 Jahre seines Lebens kauzig in provinzieller Abgeschiedenheit verbrachte.

Blick in die Ausstellung mit Wilhelm Buschs „Buckligem Friedel mit roter Jacke“, Foto: Fruzsina Jesse