Fürchte die Furcht – „Die entsetzliche Angst der Epiphanie Schreck“

Epiphanie wird ständig von ihrer Angst in Form eines großen Schattens verfolgt. Dabei scheint dieser immer weiter zu wachsen, was bei dem Mädchen großes Unbehagen aufkommen lässt – ein Teufelskreis. Ratlos macht sich Epiphanie auf die Suche nach Hilfe, um ihre Angst zu bändigen. Auf ihrem Weg durch eine sonderbare Welt trifft Sie verschiedenste Bewohner, die alle gelernt haben, mit ihrer ganz eigenen Furcht umzugehen. Vom furiosen Ritter bis zum peitschenschwingenden Dompteur versucht jeder dem kleinen Mädchen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Auf Schritt und Tritt wird sie dabei von ihrem furcheinflösenden Begleiter verfolgt.

Séverine Gauthier (Autorin), Clément Lefèvre (Zeichner): „Die entsetzliche Angst der Epiphanie Schreck“.
Aus dem Französischen von Marcel LeComte. Toonfish, Bielefeld 2018. 96 Seiten. 19,95 Euro

„Epiphanie Schreck“ ist ein modernes Märchen und behandelt den Umgang mit Ängstlichkeit und die Auswirkungen dieses äußert unangenehmen Gefühls auf Kinder und ihre Umgebung. Die Bilder und zurückhaltenden Farben von Clément Lefèvre wirken zu Beginn sehr düster und intensivieren die furchteinflößende Atmosphäre der Geschichte. Je weiter man im Plot voranschreitet, umso mehr entfaltet sich eine bunte Märchenlandschaft, die den Leser in eine wundervolle Welt voll skurriler Wesen entführt. Gerade zu Beginn entsteht an einigen Stellen der Eindruck, in einer Story Tim Burtons gelandet zu sein.

Autor Séverine Gauthier schickt das verängstigte kleine Mädchen durch ein abwechslungsreiches Szenario, um am Ende eine wichtige Erkenntnis über ihre Persönlichkeit zu gewinnen. Auch wenn die Erzählung dabei einige Schlenker absolviert, um die verschiedenen Formen der Angst plakativ darzustellen, wartet sie nicht mit unerwarteten Wendungen oder großen Überraschungen auf. Bis zum Schluss ist die Handlung auch für junge Comicfans gut nachvollziehbar.

Ein sehr schön gezeichnetes Märchen, bei dem es möglich ist, mitzufühlen und sich von all den faszinierenden Wesen einer unbekannten Fabelwelt beeindrucken zu lassen. Dabei gibt eine ernsthafte Auseinandersetzung mit einem Thema, dem sich jeder irgendwann stellen muss. Wer nach dem Lesen noch ein wenig in der Welt von Epiphanie verweilen möchte, findet hinten im Buch noch ein kleines Gesellschaftsspiel, mit dem man sich ein wenig Zeit vertreiben kann.

Dieser Text erschien zuerst auf: DeinAntiheld.de

Andreas Wolf ist begeisterter Comicleser. Dabei beschränkt er sich nicht auf ein Genre, sondern stöbert gerne in allem, wofür er sich irgendwie begeistern kann. Seine Eindrücke versucht er dann als Co-Autor des Online-Comicmagazins DeinAntiHeld.de zusammenzufassen, um so anderen Menschen diese Werke näherzubringen.