Eine ausgezeichnete Familie von Gezeichneten

 

Für Fun Home hat Alison Bechdel 2007 den Eisner Award gewonnen. Jetzt kann sich die 1960 geborene Amerikanerin noch einen weiteren renommierten Preis für ihr berühmtestes Comic-Werk ins Regal stellen. Denn nachdem die Musical-Fassung von Fun Home letztes Jahr bereits für den Pulitzer Preis nominiert gewesen ist, gewann die Bühnen-Aufführung, die seit April am Broadway Station macht, gleich fünf prestigeträchtige, enorm popularitätssteigernde Tony Awards, unter anderem für das beste Musical und den besten Darsteller.

In ihrem autobiografischen Comic-Roman und dessen Adaption geht es um Bechdels Jugend und ihre dysfunktionale ‚Familie von Gezeichneten’. Bechdel schrieb und zeichnete darüber, wie sie im Umfeld eines Bestattungsinstituts aufwuchs und durch das schwierige Verhältnis zu ihrem Vater zu sich und ihrem homosexuellen Selbstbewusstsein fand. In den USA war die ebenso komische wie melancholische Graphic Novel bei Erscheinen schnell eine Sensation, die vom gesamten Literaturbetrieb euphorisch gefeiert wurde. Auf Deutsch erschien Fun Home in der Übersetzung von Sabine Küchler und Denis Scheck als Hardcover bei Kiwi, und als Softcover bei Carlsen.

Neben dem Comic-Oscar hat Alison Bechdel nun also auch den Theater-Oscar für Fun Home eingeheimst. Beachtlich, obwohl Bechdels Panel-Memoiren abseits des Comic-Zirkus eben schon immer sehr wohlwollend aufgenommen worden sind. Gut möglich, dass dieser neuerliche Erfolg fernab des Ursprungsmediums eine bereits thematisierte Verfilmung der Graphic Novel befeuern und schneller voranbringen wird.

Alison Bechdel: Fun Home. Eine Familie von Gezeichneten • KiWi, Köln 2008 • 240 Seiten • € 19,95

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