DIE PARTISANEN INTEGRAL – Kriegsgeschichten aus Jugoslawien

Ervin Rustemagics Verlag Erko ist nun auch auf dem deutschen Markt umtriebig. Die Hermann-Comics wurden in der Vergangenheit an Kult Editionen lizensiert, werden nun aber selbst publiziert. Auch andere Titel stehen auf dem Programm. Teil des Anfangs-Quartetts sind die ersten beiden Bände der Serie „Die Partisanen“, die hierzulande praktisch unbekannt ist.

Die Serie wurde Anfang der 1980er Jahre für den niederländischen Markt produziert. Martin Lodewijk bereitete zusammen mit Frits van der Heide für den Verlag Oberon das neue wöchentliche Comic-Magazin „Eppo“ vor. Darin wollte er auch eine Serie haben, die sich mit den Kämpfen der Partisanen gegen die deutschen Besatzer im Zweiten Weltkrieg befasst. Er wandte sich also an Rustemagic, der sofort einwilligte, den Comic zu produzieren. Nach einem Treffen in Belgrad waren sich die Geschäftspartner einig, aber nun musste Rustemagic das Team zusammenstellen.

Er dachte sofort an den Zeichner Jules, mit dem er schon zusammengearbeitet hatte. Dennoch musste er noch zwei Probeseiten für die niederländischen Auftraggeber zeichnen. Schwieriger war die Suche nach einem Autor, den Rustemagic schließlich über Umwege fand – und zwar in dem Drehbuchautor Dorde Lebovic, der bis dahin noch niemals Comics gemacht, aber für ein paar erfolgreiche jugoslawische Filme verantwortlich gewesen war. Lebovic war interessiert, hatte aber nicht so viel Zeit, weswegen er für die erste Geschichte „Der Konvoi nach El-Shatt“ ein unbenutztes Drehbuch verwandte, das er zum Comic-Skript umwandelte. Dies ist auch die einzige 44-seitige Geschichte, alle anderen haben einen Umfang von 22 Seiten.

Im Mittelpunkt der Geschichten steht Major Dragon, der nicht nur in Jugoslawien, sondern an den unterschiedlichsten Kriegsschauplätzen gegen die Nazis kämpft. Die Geschichten sind rasant erzählt, aber auch etwas simpel gehalten. Es sind im Grunde typische Kriegs-Comics aus einer Zeit, als die Neunte Kunst noch vor allem für ein jugendliches Publikum gemacht wurde.

Unterhaltsam ist „Die Partisanen“ aber allemal, in etwa so, wie es auch alte Kriegsfilme aus den 1950er und 1960er Jahren sind. Die Zeichnungen sind toll, die Lokalisierung ordentlich, auch wenn es eine deutliche Schwäche mit dem Genitiv und die Verwendung eines hier gänzlich falschen Apostrophs gibt. Ein etwas besseres Lektorat wäre sicherlich hilfreich.

Die Hardcover-Bände bieten einige Bonus-Seiten zu den Hintergründen, aber auch Skizzen und Cover alter niederländischer Alben-Ausgaben der Geschichten. Insgesamt wird es drei Bände geben.

Dorde Lebovic, Julio Radilovic: Die Partisanen Integral 1 & 2. Erko Verlag, Wuppertal 2015. 128 Seiten, € 24,95