Panini startet die „Lobo Collection“ um den Kult-Antihelden der 90er.
Wer in den 90ern US-Superheldencomics auf Deutsch las, der hat höchstwahrscheinlich die Ausgaben des Dino Verlags goutiert – und wer Dino-Comics gelesen hat, der kam an Lobo eigentlich nicht vorbei.
1983 von Keith Giffen und dem im März verstorbenen Riger Slifer für DC Comics erschaffen, mauserte sich Lobo keine zehn Jahre und ein paar Faceliftings später von der Nebenfigur zum gnadenlos abgefeierten Kult-Antihelden. Der galaktische Heavy-Metal-Kopfgeldjäger mit dem Space-Bike, der auf Bier, Bräute und Zigarren stand, war genauso stark und unverwüstlich wie Superman, und in seinen besten Tagen vermutlich sogar beliebter als der Mann aus Stahl und der Dunkle Ritter Batman zusammen. Übertriebene Gewalt, durchschlagender Holzhammer-Humor, prollige bis markige Sprüche jenseits jeder political correctness, eine eher großzügig ausgelegte und ausgedehnte, eigene Logik – der so genannte Präsi und seine Abenteuer waren schon verfräggt krass, um es mal in guter, alter Lobosprech zu sagen.
Jetzt kann man die unvergessene Parodie auf Superhelden und Science-Fiction wiederentdecken oder zum ersten Mal erleben, da bei Panini die „Lobo Collection“ gestartet ist. Im Auftaktband warten die Hefte 1–6 der ersten fortlaufenden „Lobo“-Heftserie von Autor Alan Grant („Batman“) und Zeichner Val Semeiks („JLA“) in der aus Dino-Tagen gewohnten Übersetzung von Christian Heiss. Nostalgie pur für alle Loboisten und ein leichter Einstieg für jene, die heute total auf Marvels Deadpool abfahren und ihre erste Lobotomie noch vor sich haben.
Hier gibt es eine Leseprobe zum Band, der auch als auf 666 Exemplare limitiertes Hardcover erhältlich ist. Band zwei der Collection wird voraussichtlich Anfang 2016 erscheinen.
Alan Grant, Val Semeiks: Lobo Collection 1. Panini, Stuttgart 2015. 164 Seiten, € 16,99