Kritik

Töchter mit Geheimnissen

Die Romantic Comedy lebt: Die französische Zeichnerin Lucie Bryon erzählt in der Graphic Novel „Diebin“ von jungen Frauen und Klassengegensätzen
Von CHRISTOPH HAAS


Horizontales Geerbe

Die Berliner Comiczeichnerin Tina Brenneisen ist mit dem Comic „Das Licht, das Schatten leert“ bekannt geworden, in dem sie den Tod ihres Babys verarbeitet. Nun hat sie mit „Oblomowa“ einen Klassiker der russischen Literatur adaptiert
Von ANDREA HEINZE


Mein Arzt, das Alien

Culture Clash der extraterrestrischen Art: Ein Alien versucht in einer US-amerikanischen Kleinstadt unerkannt als Arzt zu leben. Der Plan gelingt in der gewitzten Comicvorlage zu Chris Sheridans TV-Serie „Resident Alien“, die seit März auf Netflix zu sehen ist, mehr schlecht als recht
Von MATTHIAS PENKERT-HENNIG



Urlaubsstress und Familienkrise

Mit „Beim Leben meiner Tochter“ adaptieren Didier Cassegrain und Fred Duval erneut einen Kriminalroman des französischen Autors Michel Bussi als Comic
Von BERND WEIGAND


Das Blut in den Adern Amerikas

Amazing Ameziane hat eine Comic-Biografie über Quentin Tarantino gezeichnet und zelebriert darin die postmoderne Stilvielfalt seines Gegenstands
Von WOLFGANG NIERLIN


Keine Farbe aus dem All

Alberto Breccia übersetzt H. P. Lovecrafts kosmisches Grauen aus dem Textuellen ins Visuelle – ein klassisches Meisterwerk schwarz-weißer Comic-Kunst
Von SVEN-ERIC WEHMEYER


Wolfsrudel und Kriegsbilder

Das wahre Leben der Wölfe, Bilder einer Psychose, Queer History, der Ukraine-Krieg: Bemerkenswerte Sachcomics und Comicreportagen der vergangenen Monate
Von KARIN KRICHMAYR


Eine Handvoll Gerstenkörner

Der Comiczeichner und Animationsfilmregisseur Hayao Miyazaki hat mit „Shunas Reise“ ein verwunschenes Bilderbuch geschaffen
Von CHRISTOPH HAAS


Ungekämmt und unrasiert

„Hewligans fiese Frise“ von Peter Milligan und Jamie Hewlett ist eine saulustige Meditation über die Untiefen des Absurden
Von GERRIT LUNGERSHAUSEN


Empowerment und queere Lebenswege

Vor zehn Jahren hat der Schwede Elias Ericson seinen ersten Comic über trans Menschen veröffentlicht und war damit ein Wegbereiter für dieses Thema. Kürzlich ist sein neues Werk „Diana & Charlie“ erschienen, in dem Ericson die Coming-of-Age-Geschichte von zwei queeren Teenagern erzählt
Von ANDREA HEINZE


Serienkiller Superstar

In „Schon gehört, was Ed Gein getan hat?“ dokumentieren Harold Schechter und Eric Powell nüchtern und analytisch die Taten des Plainfield Ghoul – und ihr kulturelles Echo
Von HOLGER BACHMANN


Rätselhafte Verbrechen

Matt Fractions und Elsa Charretiers Crime Story „November“ handelt von eiskalten Verbrechern, lässt die Gehirne der Leser*innen aber heißlaufen. Die vierteilige Serie ist nun in zwei Bänden abgeschlossen
Von GERRIT LUNGERSHAUSEN


Auch Quark ist manchmal nur ein schöner Traum

Einblicke in ihr wildes Nachtleben gewährt die Hamburger Comic-Künstlerin Jul Gordon mit ihrem neuesten Werk. „Der Frischkäse ist im ersten Stock“ ist ein gezeichnetes Traumtagebuch
Von IMKE STAATS


American Angst

Alan Moores und Jacen Burrows‘ verpuzzlete Lovecraft-Co(s)mic-Horror-Historiografie „Providence“
Von SVEN-ERIC WEHMEYER


Serienstars, Serienfamilien und Serienkiller

Héctor Germán Osterhelds und Alberto Breccias Meisterwerk „Mort Cinder“ erscheint als Gesamtausgabe, „Thorgal“, „Valerian & Veronique“, das Marsupilami, die Turtles und die Schlümpfe werden mal mehr, mal weniger modernisiert, und in Kohlhoffs Garten würde auch Jodorowsky lustwandeln. Eindrucksvolle, liebenswerte, diskutable Phantastik-Comics der letzten Monate
Von SVEN JACHMANN


Paranoide Zeiten

Der Comickünstler Liam Francis Walsh ist hauptsächlich für seine Cartoons im „New Yorker“ bekannt. Seine All-Age-Graphic-Novel „Red Scare“ um ein an Polio erkanktes Mädchen, das in den paranoiden USA der 50er Jahre Superkräfte entwickelt, ist eine kluge SF-Erzählung über kollektive Xenophobie, die auch heutige Gesellschaftsprozesse im Visier hat
Von KLAUS N. FRICK



Geschichtsstunden und Zeitreisen

Die argentinischen Comics des Szenaristen Héctor Oesterheld sind Klassiker des 20. Jahrhunderts – nicht zuletzt, weil er mit „Eternauta“ die Schrecken der Militärdiktatur vorweggenommen hat, in der er selbst ermordet wurde. Mit dem Zeichner Alberto Breccia hat Oesterheld in den 60ern auch die Comicserie „Mort Cinder“ entwickelt, die nun als Gesamtausgabe erschienen ist
Von ANDREA HEINZE


„Ich war nicht schwach“

Barbara Yelin erzählt in einer meisterlichen Graphic Novel die Geschichte Emmie Arbels. Von den Begegnungen mit der heute 86-jährigen Frau in Israel schweifen die Bilder zurück zu einer Kindheit im Holocaust
Von CHRISTOPH HAAS


Hakenkreuze im Klassenzimmer

In seiner Comic-Autobiografie „Die Synagoge“ erzählt Joann Sfar von einer Jugend in Nizza zwischen Neonazis, Kung-Fu und Alltagsantisemitismus – mit frappanten Parallelen zu heute
Von KARIN KRICHMAYR


Die Leben der Anderen

Neue Comic-Biografien über M. C. Escher, Charlie Chaplin, Falco und Fritz Lang
Von GERRIT LUNGERSHAUSEN


Narben auf der Realität

Was wäre, wenn die Mehrheit darüber entscheidet, was als wahr und was als „Fake“ zu gelten hat? Die Frage stellen sich James Tynion IV. und Martin Simmonds in „The Department of Truth“
Von MARIO ZEHE


Intimes Porträt einer Shoah-Überlebenden

Die mehrfach ausgezeichnete Comiczeichnerin Barbara Yelin hat sich über drei Jahre mit Emmie Arbel getroffen, die als Kind das Konzentrationslager in Ravensbrück überlebt hat. Daraus ist die Biografie „Emmie Arbel. Die Farbe der Erinnerung“ entstanden
Von ANDREA HEINZE



Dexter in Lörzweiler

Der Kleinstadthorror-Comic „Postal“ erzählt von einem Sündenpfuhl voller Soziopath*innen, die ihre schlechten Angewohnheiten im Zaum halten wollen
Von GERRIT LUNGERSHAUSEN


Klasse, Kampf & Comic

Über Klassismus, migrantische Arbeiter, die (Un-)Möglichkeit des sozialen Aufstiegs und die Überwindung des Kapitalismus. Empfehlenswerte Polit-Comics von Eva Müller, Joris Mertens, Claire Alet, Benjamin Adam und Baru
Von MARIO ZEHE


Besucher im Outback

Fasziniert von der Fremde: Jan Bauer erzählt in seiner Graphic Novel „Unter rotem Staub“ von seinen autobiografischen Australien-Exkursionen
Von IMKE STAATS


In Teufelsküche

In Collen Bunns und Fran Galáns Horror-Oneshot „Lucky Devil“ entwickelt sich ein Underdog mit brachialen Methoden zum Sektenguru
Von HOLGER BACHMANN


Asterix bei den Hippies

Achtsamkeit und positives Denken bekommen jetzt eins auf die Mütze – eine Abrechnung mit dem „woken“ Zeitgeist?
Von MARIO ZEHE


Sachte geht das Dorf zugrunde

In „Die weiße Iris“ kämpft Asterix gegen gesunde Ernährung und Achtsamkeit und für vergammelte Fische und Massenschlägereien. Kein Witz
Von FLORIAN SCHWEBEL


Neues und Altes vom Flattermann

Wer sich für den Senior-Superhelden unter den kostümierten Weltenrettern interessiert, findet unter den Batman-Neuerscheinungen lesenswerte wie auch überflüssige Comics älteren und jüngeren Datums
Von GERRIT LUNGERSHAUSEN


Mit Zeichnungen für die Schwachen eintreten

Der türkische Zeichner Ersin Karabulut legt mit „Das Tagebuch der Unruhe“ einen autobiografischen Comic vor, der Erdoğans Regierungszeit keineswegs in einem glänzenden Licht zeigt
Von ANDREA HEINZE



Die Mucke ist stabil

In Wilfrid Lupanos Funny-Reihe „Wikinger im Nebel“ sehen sich die Raubeine ziemlich köstlich mit allerlei Sinnfragen der Gegenwart konfrontiert
Von MATTHIAS PENKERT-HENNIG


Don’t feed the Troll

In „Die Trollbrücke“, der dritten Zusammenarbeit zwischen Neil Gaiman und Colleen Doran, verliert die kindliche Hauptfigur ihren moralischen Kompass nach einer folgenschweren Begegnung mit einem Monster
Von BERND WEIGAND


Western von gestern?

„Die wahre Geschichte des Wilden Westens“ und „Ladies with Guns“ sind zwei originelle Beiträge aus dem sich oft in Konventionen flüchtenden Western-Genre
Von KLAUS N. FRICK


Der Astronaut im Spukhaus: kein Ring da

Marc-Antoine Mathieu führt uns in die Gedankenwelt eines Wachkomapatienten, Liam Francis Walsh erinnert an die McCarthy-Ära, und die Teenage Mutant Ninja Turtles wurden bis auf den letzte Ronin dezimiert. Eindrucksvolle, liebenswerte, diskutable Phantastik-Comics der letzten Monate
Von SVEN JACHMANN


Monarchie & Alltag

In Mathieu Sapins Comicreportage „Gérad“ sind die Rollen klar verteilt: Der Zeichner ist der Narr am Hof von König Gérard Depardieus exzentrischer Feudalexistenz
Von EKKEHARD KNÖRER