In der kürzlich gestarteten Shonen-Manga-Serie „Go! Go! Loser Ranger!“ lassen sich außerirdische Monster in abgesprochenen Showkämpfen den Hintern versohlen.
Seit dreizehn Jahren versohlen die „Göttlichen Dragon Keepers“ jeden Sonntag pünktlich einem neuen intergalaktischen Monster publikumswirksam den außerirdischen Allerwertesten. Was die tobende Menge jedoch nicht weiß, ist, dass die Bösewichte den schillernden Helden schon lang nichts mehr entgegenzusetzen haben, die Kämpfe nur noch eine abgekartete, aber ausgesprochen lukrative Werbeveranstaltung sind. Eines dieser unsterblichen Monster hat eines Tages genug von der nicht enden wollenden Erniedrigung und beschließt, den Keepern für immer ein Ende zu setzen…
Nach Neki Harubas durchschlagendem Erfolg mit seinen „Quintessential Quintuplets“ (die deutsche Fassung ist bei Egmont erschienen) scheint sein neuester Streich auf den ersten Blick eine Parodie auf japanische Actionserien für Kinder zu sein. Doch auch wenn der erste Band von „Go! Go! Loser Ranger!“ ein paar witzige Momente und eine Handvoll krachender Actionpassagen vorweisen kann, geht es im ersten Band vor allem um die Erforschung einiger weniger Charaktere und ihrer Motivationen. Tatsächlich erschafft Haruba eine nachvollziehbare, schlüssige Welt, obwohl er seine zeichnerischen Fähigkeiten beinahe ausschließlich in seine zugegeben sehr lebendigen und nachvollziehbaren Figuren investiert. Umgebungen und Panoramen sind absolute Mangelware in der Welt der Dragon Keepers. Hintergründe bestehen zumeist aus Speedlines oder Raster-Schattierungen.
Eine ungewöhnliche, aber auch nicht uninteressante Gewichtung für den Start einer Shonen-Manga-Reihe, deren reichlich kryptisches Finale durchaus neugierig darauf macht, wie es denn nun eigentlich weitergehen soll. Spannend, aber deutlich ernster und dramatischer, als die Prämisse es zunächst vermuten lässt. Eine Anime-Adaption soll noch 2024 an den Start gehen.
Diese Kritik erschien zuerst auf: DeinAntiheld.de
Neki Haruba: Go! Go! Loser Ranger!. Band 1 • Altraverse, Hamburg 2024 • 200 Seiten • Softcover • 8,00 Euro
Matthias Penkert-Hennig liebt seit frühen Kindheitstagen wilde Fantasy- und SF-Storys. In einer Zeit vor der großen CGI-Revolution fand er solche Epen vor allem in Comicbüchern. 2015 gründete er das Online-Magazin DeinAntiHeld.de. Zudem schreibt für den Tagesspiegel, Panini Comics Deutschland, Comic.de und ist Teil des POW!-Podcast. Darüber hinaus produziert er animierte Video-Trailer für Comics. Sein aktuelles Mammutprojekt ist die deutsche Übersetzung der „Teenage Mutant Ninja Turtles Splitter Collection“.
