Wie verkauft man Amerikanern Valerian & Veronique?

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Bessons Vorliebe für Comics ist verbürgt. Schon „Das 5. Element“ (1997; mit Bruce Willis und Milla Jovovich) war schwer von frankobelgischen Comics beeinflusst, und Jean „Moebius“ Giraud und Jean-Claude Mézières (Valerian) lieferten sogar den Look des Films, entwarfen die Städte, die Außerirdischen und die Fahrzeuge. 2010 verfilmte er mit Louise Bourgoin in der Titelrolle Jacques Tardis „Adèle“ als atemberaubendes Effektekino, das manch einen Zuschauer vermutlich ratlos zurückließ.

Nun bastelt Besson seit einiger Zeit an der Adaption von Pierre Christins und Jean-Claude Mézières’ „Valerian und Veronique“. Unter dem Titel „Valerian and the City of a Thousand Planets“ soll im Juli 2017 ein Spektakel das Licht der Leinwände erblicken, das sich mit einem kolportierten Budget von 180 Millionen Dollar auch hinter den US-Blockbustern nicht verstecken muss. Durchaus nicht ungewöhnlich in diesen Dimensionen hat er die Hauptrollen mit zwei weitgehend Unbekannten besetzt: Cara Delevingne als Veronique (bzw. Laureline, wie sie im Original heißt) und Dane DeHaan als Valerian, den man immerhin schon in „Chronicle“ sah.

Doch während des San Diego Comic Cons, der am vergangenen Wochenende stattfand, fiel Besson zwischen „Star Wars“, „Suicide Squad“, „Batman vs. Superman“ und „Deadpool“ so gar nicht auf. Im Gegenteil. Laut New York Times sprach er vor einem Dutzend geladener Gäste in Privatzimmern und zeigte Concept Art des neuen Films. Aber im Gegensatz zu den wohl organisierten und bisweilen hysterischen Präsentationen der US-Mega-Blockbuster, in denen ganz gerne langweilige Fragen nichtssagend beantwortet werden, ließ sich Besson auf seine Gäste ein. Schließlich musste er die Anwesenden von dem Material überzeugen, das in den USA kaum jemand kennt.

Ja, „Valerian“ sei ein enormes Risiko, sagte er. „Aber wenn ich kein Risiko eingehen wollte, würde ich in einem Postamt arbeiten.“ Und auf die Frage, wie er den Film in den USA vermarkten will, antwortete er ganz trocken: „Ganz ehrlich? Ich habe keinen Schimmer.“
Respekt, Monsieur Besson. Und gutes Gelingen!

Pierre Christin, Jean-Claude Mézières: Valerian und Veronique. Gesamtausgabe 1-7. Carlsen, Hamburg 2010-2104. Zwischen € 29,90 und 32,90.

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