In den späten 1970er und frühen 1980er Jahren waren die James-Bond-Filme das Nonplusultra. Größer konnte Kino nicht werden, inspirierender vielleicht auch nicht. Zumindest nicht für Stephen Desberg und Eric Maltaite, die begannen, mit dem Agenten „421“ – bürgerlicher Name: Jimmy Plant – eine parodistische Serie zu entwickeln, die 1980 im „Spirou“-Magazin debütierte.
Während Desberg schon einige Szenarios zu verantworten hatte, musste Maltaite stärker um eine Chance kämpfen. Nicht, weil seine Zeichnungen schlecht gewesen wären, sondern weil sie sehr stark an Will alias Maurice Tillieux erinnerten. Kein Wunder, ist Maltaite doch dessen Sohn, der schon als Kind mit seinem Vater zusammen gezeichnet und dessen Stil quasi mit der Babymilch in sich aufgesogen hat.
Das merkt man besonders auch den ersten Abenteuern in der brandneuen Gesamtausgabe an, deren erster Band nun vorliegt. Aber man erkennt auch die Entwicklung, die Maltaite durchmacht, denn spätestens mit dem Album „Kalter Krieg“, der letzten Geschichte in diesem Band, hat er sich von den Einflüssen seines Vaters freigestrampelt und einen eigenständigen Stil entwickelt.
„421“ ist eine Parodie auf James Bond, aber eine gute. Sie nutzt die Elemente, die man mit 007 in Verbindung bringt – die Frauen, die Gadgets, die megalomanen Schurken –, findet aber einen eigenen Spin, um nicht nur Parodie, sondern auch Hommage und zudem eigenständig zu sein.
Die bei Salleck publizierte Gesamtausgabe ist – mal wieder – mustergültig. Der Comic ist toll reproduziert und das ausführliche, knapp 30-seitige Bonusmaterial von Didier Pasamonik bietet nicht nur comic-historische Einordnung, sondern enthält auch unveröffentlichtes und alternatives Material.
Eric Maltaite, Stephen Desberg: 421 Gesamtausgabe 1 – 1980-1983. Salleck Publications, Wattenheim 2016, 200 Seiten. € 29,90