Aus der Pressemitteilung:
das Kasseler Ausstellungshaus Grimmwelt, das dem Schaffen, dem Wirken und dem kulturellen Vermächtnis der Sprachforscher und Märchensammler Jacob und Wilhelm Grimm gewidmet ist, feiert am 4. September 2025 sein 10-jähriges Bestehen. Unter den Gratulanten findet sich allerlei tierische Prominenz, darunter Micky Maus, Donald Duck und Garfield – denn das Jubiläum wird mit einer neuen Ausstellung von Dr. Alexander Braun gefeiert, die sich mit der Entwicklung des Tiers im Comic befasst.
Ob in den Grimm’schen Märchen oder in zeitgenössischen Comics – Tiere spielen darin ganz wesentliche Rollen. Sie sind Helden oder Antihelden, Gegenspieler oder Helfer, treue Gefährten oder verwunschene Menschen. Sie dienen oft als Projektionsfläche menschlicher Eigenschaften, Sehnsüchte, Ängste und Wertvorstellungen. Erzählstoffe mit menschenähnlichen Tiergestalten laden ein, über das reale, alltägliche Zusammenleben von Mensch und Tier nachzudenken. Der Comic bietet als äußerst populäres Medium besonders eindrückliche Darstellungen und hat die anthropomorphe Tierfigur zu einem Star gemacht.
Kurator der Ausstellung ist der renommierte Kunsthistoriker und Comic-Experte Dr. Alexander Braun, der seit Jahren viel beachtete Ausstellungen über Comic- und Popkulturgeschichte kuratiert – ob in seiner Hausgalerie, dem schauraum comic + cartoon in Dortmund, oder für andere Kunsthäuser wie die Schirn Kunsthalle Frankfurt oder die Bundeskunsthalle Bonn. Zu seinen Ausstellungen verfasst er seitenstarke Monographien, die auch international Anerkennung finden (seine Sachbände über die Comic-Klassiker „Little Nemo“ und „Krazy Kat“ wurden mit je einem Eisner-Award prämiert).
Für die Grimmwelt zieht Dr. Alexander Braun den Bogen von den Brüdern Grimm und der deutschen/europäischen Märchen- und Fabel-Tradition bis zum Comic als Massenmedium des 20. Jahrhunderts: „Es ist verblüffend, wie wenig sich bislang die Literatur- oder Kunstgeschichte mit dem Motiv des vermenschlichten Tiers im Comic beschäftigt hat. Eine ganze Traditionslinie von Goethe über Jean de La Fontaine bis zurück zu Aesop in der Antike kennt die Literaturform der Fabel oder volkstümlichen Märchendichtung. Der Comic des 20. und 21. Jahrhunderts ist diesbezüglich die Quintessenz, ein gigantisches finales Feuerwerk.“
Neben der Hauptausstellung, für die Dr. Alexander Braun verantwortlich zeichnet und rund 200 Exponate aus seiner umfangreichen Sammlung zeigt, wird es weitere Inhalte geben, die sich mit der kulturellen Inszenierung des Tiers beschäftigen: Die Berliner Filmemacherin Hannah Leonie Prinzler steuert eine Videoinstallation bei, für die Interviewpartner*innen unterschiedliche Aspekte von Mensch-Tier-Beziehungen reflektieren. Und Comiczeichnerin Nadine Redlich lädt Kinder dazu ein, selbst Teil der Ausstellung zu werden.
Zu „Ich, das Tier“ wird ein umfangreicher Katalog erscheinen.
Ich, das Tier. Vom bösen Wolf bis Donald Duck – Tiere im Comic
23. August 2025 bis 12. April 2026
GRIMMWELT Kassel
Weinbergstraße 21
34117 Kassel

