Spider-Man/Deadpool – Wie Hund und Katz

spidermandeadpool1_softcover_491Eigentlich ist es ja ein Team, das im Comic-Himmel gezeugt wurde. Der Sprücheklopfer Spider-Man muss mit dem Sprücheklopfer Deadpool zusammenarbeiten. Das heißt: noch mehr Sprüche. Ohne Unterlass, auf jeder Seite, nein, in jedem Panel. Ein Dialog-Over-Kill, wie er wohl nur von Joe Kelly kommen kann. Denn der hat jahrelange Erfahrung mit Deadpool – und natürlich auch mit Spidey.

Einiges hat sich im Leben der beiden Sprachakrobaten getan. Peter Parker hat mittlerweile eine eigene, erfolgreiche Firma und agiert als Spider-Man als sein eigener Bodyguard (hat ja auch schon mal für Iron Man funktioniert), während Deadpool ein Töchterchen hat und mit einer Monster-Queen verheiratet ist. Spider-Man kann Deadpool nicht ausstehen, weil er amoralisch und verkommen ist. Darum hat der Netzschwinger auch die Avengers verlassen, aber nun muss er mit Deadpool zusammenarbeiten. So stellt sich das der Mutant zumindest vor. Aber als sein nächster Auftrag ist, für 100 Millionen Dollar Peter Parker das Licht auszuknipsen, kracht es eben doch zwischen beiden.

Das ist die Hauptgeschichte des ersten Bandes der neuen Serie „Spider-Man/Deadpool“, zum Abschluss gibt es aber auch noch einen herrlich ironischen Füller, bei der die beiden Helden an einem Filmset rumstromern und auf Donald Dryans treffen, der wie Ryan Reynolds aussieht und Deadpool natürlich nicht leiden kann.

Wer’s launig und reich an Kalauern mag, der ist bei „Spider-Man/Deadpool“ genau richtig. Witzig und actionreich gestaltet sich die neue Serie, aber hin und wieder – wenn auch selten – schleicht sich ein Hauch von Tiefgang ein. Aber davon sollte man sich nicht abschrecken lassen. In erster Linie quasseln hier zwei Superhelden um die Wette. Und das ist gut so.

Joe Kelly, Scott Aukerman, Ed McGuinness, Reilly Brown: Spider-Man/Deadpool 1. Panini, Stuttgart 2016, 140 Seiten. € 14,99