Römer in Raumschiffen – „Trigan“

Wieso tragen die Bewohner des Planeten Elekton Gewänder und Uniformen, die verdächtig an die irdische Antike erinnern? Wieso verfügen sie gleichzeitig über hochentwickelte Technik, die verdächtig an SF-Träume der 40er Jahre erinnern? Wieso werden sie von einem Mann namens Trigan regiert, der die Hauptstadt seines Reiches Trigan-City nennt und immer höchstpersönlich zur Stelle ist, wenn böse Schurken mit Schlitzaugen und ungesunder Hautfarbe, böse Monster mit rotglühenden Augen sowie böse Außerirdische in allen Farben und Formen das Reich bedrohen, das ebenfalls seinen Namen trägt?

Wer sich diese Fragen stellt, hat schon verloren und ist wahrscheinlich deutlich jünger als fünfzig. Denn „Trigan“, das ist eine höchst nostalgische Angelegenheit. Eine britische SF-Serie, die zwischen 1965 und 1982 erschien und maßgeblich von dem Autor Mike Butterworth und dem Zeichner Don Lawrence geprägt wurde. Letzterer zeichnete – malte ist das bessere und wohl auch entscheidende Wort – knapp 1000 Seiten der Saga. Und diese Episoden sind eine Legende, gerade auch in Deutschland.

1973 erschien im Moewig-Verlag ein erstes Album unter dem Titel „Trigo – Herr über Atlantis“, richtig interessant wurde es aber erst 1975, als im Comic-Magazin „Kobra“ regelmäßig die bizarren, aber grafisch eindrucksvollen Abenteuer rund um Trigan und seine royale Sippe abgedruckt wurden. Das ging bis 1978, und wer in dieser Zeit groß wurde und an den Kiosken freudestrahlend „Bessy“, „Silberpfeil“ oder Enten und Füchse neben den Pez-Apparat an die Kasse legte, für den war „Trigan“ nicht selten eine Offenbarung, das Tor in eine neue Welt, in der Comics völlig anders aussahen, aufregender, „erwachsener“. Die Geschichten waren zwar simpel (damals fielen sie unter Faschismus-Verdacht, heute kann man sie als nicht untypische, in ihrer Zeit verankerte Pulp-Fantasien wohl entspannter betrachten), aber fantasievoll und die Fantasie sah man auch. Ohne Don Lawrence wäre das alles nichts gewesen. Erst seine Gemälde ließen die Welt Elektons lebendig werden. So lebendig, dass viele deutsche Comic-Fans den englischen Zeichner bis heute geradezu kultisch verehren.

Der Hethke-Verlag präsentierte in den 1990ern eine umfangreiche Albenausgabe der Reihe, die es auf 34 Bände brachte und lange vergriffen ist. Aber nun hat der Panini-Verlag mit einer Neuausgabe begonnen, die eine definitive Edition der Lawrence-Episoden werden soll. Vorbild ist dabei durchaus die Splitter-Ausgabe von „Storm“, der Serie, die Lawrence nach „Trigan“ begann und bis zu seinem Tod 2003 zeichnete. Damit wird die eigenartige, anachronistische, farbige Welt Elektons also noch einmal lebendig. Auf jeden Fall für alle, die damals Mitte der 1970er auf den Seiten von „Kobra“ dabei waren und danach nie mehr ein „Bessy“-Heft ansehen konnten.

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Mike Butterworth, Don Lawrence: Trigan 1: Kampf um Elekton. Panini, Stuttgart 2015. 64 Seiten, 14,99 Euro