Gejagter des Kremls – „Milan K.“

Einiges hat sich getan, seit „Milan K.“ im Jahr 2009 in Frankreich gestartet wurde. Ein dreiteiliger Zyklus, für den sich Autor Sam Timel von Zeitgeschichte inspirieren ließ. Die Namen hat er geändert, wenn auch nicht besonders auffällig: Aus Chodorkowski wurde Khodorov, aus Putin wurde Palin. Zeichner Corentin orientierte sich zudem am Aussehen der beiden Männer.

Mittlerweile ist Chodorkowski, ein Oligarch, der sich mit dem Kreml angelegt hatte und jahrelang inhaftiert war, frei. In „Milan K.“ hat sein Alter Ego weniger Glück. Er wird ein Opfer des Kremls. Ebenso wie Khodorovs Familie, die bei einem Flugzeugabschuss getötet wird. Aber ein Mitglied dieser Familie hat überlebt: der älteste Sohn Mikhail. Dieser taucht mit Hilfe seines Bodyguards Igor unter. Die Jahre ziehen ins Land, aber die Gefahr ist nach wie vor groß. Und dann finden Palins Häscher den jungen Mann, aber damit beginnen die Probleme des russischen Präsidenten erst.

Die Historie mag die die Comic-Geschichte überholt haben, was das Schicksal des Oligarchen betrifft, dennoch gestaltet sich „Milan K.“ aktueller denn je, wenn man den Konfrontationskurs bedenkt, denn Russland in den letzten Jahren fährt. Was Timel hier in einer actionreichen, dadurch aber bisweilen überzogenen Geschichte verpackt, bezieht seinen Reiz daraus, dass es eine alternative Historie ist, die in Teilen sehr wahrhaftig erscheint.

Sam Timel, Corentin: Milan K. 1 – Das nackte Überleben. Schreiber & Leser, Hamburg 2015. 56 Seiten, € 14,95