Das Karriere-Modell von Comic-Autor Rick Remender hat sich ausgezahlt: In den letzten Jahren war er eine der treibenden Kräfte im Superhelden-Universum von Marvel (Uncanny Avengers, Axis), und parallel ist er ganz weit vorne dabei in Sachen Creator-Owned-Comics, über die ihre Macher die volle inhaltliche und rechtliche Kontrolle haben. Auf Deutsch ist an dieser Front bei Splitter gerade erst der Auftaktband zu Remenders und Greg Tocchinis Science-Fiction-Hammer „Low“ erschienen – bei Panini folgt mit dem ersten Band von „Deadly Class – Tödliches Klassenzimmer“ gleich der nächste Creator-Owned-Kracher aus der Feder von Mr. Remender.
Den hat der ehemalige Animationszeichner (Der Gigant aus dem All, Anastasia) zusammen mit dem talentierten kanadischen Künstler Wes Craig (Guardians of the Galaxy – Krieger des Alls) umgesetzt. In „1987 – Regan-Jugend“ geht’s zurück ins Jahr 1987 und hier ferner an eine geheime Schule in San Francisco, wo die nächste Generation Meuchelmörder und Assassinen in der Kunst des Tötens unterwiesen wird. Auf den Straßenjungen Marcus, der neu ist an Meister Lins Kings-Dominion-Schule der tödlichen Künste, wartet also das übliche High-School-Drama, das an diesem Bildungs-Institut jedoch durch wahrlich tödliche Cliquen und mörderische Prüfungen aufgepeppt wird. Dazu kommt ein Ausflug nach Las Vegas, der zum blutigen Wahnsinns-Trip wird.
„Deadly Class“ ist kantig, cool, hart, sexy und durch die (Schul-)Bank ungewöhnlich, was sich auch in Wes Craigs Layouts und Panels sowie den flächigen Farben von Lee Loughridge widerspiegelt – die beiden haben genau den richtigen Stil für das ‚düstere Killer-Hogwarts’ gefunden und geben den Bildern zu Remenders Geschichte und Dialogen die passende Schärfe mit. Aber Vorsicht: nicht schneiden an diesem Killer-Comic…
Rick Remender & Wes Craig: Deadly Class – Tödliches Klassenzimer Bd. 1. Panini, Stuttgart 2015. 160 Seiten, 19,99 Euro