PRÄSIDENT ISNOGUD – Das ist doch besser als Kalif!

Die geistigen Väter des Großwesirs Isnogud, Rene Gocinny und Jean Tabary, absolvieren in „Präsident Isnogud“ einen kurzen Gastauftritt. Sie entlassen ihren Schützling sozusagen in die Welt. Weiterleben soll er nun ohne sie, aber eines wird gleich bleiben: Er will unbedingt Kalif anstelle des Kalifen werden.

Nach einem eher durchwachsenen Band, der von Tabarys Kindern geschrieben und gezeichnet wurde, gibt es nun den Neubeginn. Weiter mit dabei ist Tabarys Sohn Nicolas, der den Großwesir in Szene setzt. Geschrieben werden die neuen Abenteuer jedoch von Nicolas Canteloup und Laurent Vassilian, ein Komiker und sein Sketch-Schreiber, für die das Wort wohl mächtiger ist als das Bild. Nur so erklärt sich die enorme Textlastigkeit des Bandes, unter dem die Zeichnungen bisweilen etwas leiden.

Der Humor ist nicht immer treffsicher, aber aufgrund der Dichte gibt es dann doch einen hohen Lachquotienten. Nur die feinsinnige Komik eines Goscinny darf man hier nicht suchen. Die neuen Zoten des Großwesirs sind deutlich slapstickhafter, aber auch verrückter. Hier wird der Leser direkt angesprochen, moderne Elemente halten Einzug und ein paar Cameos – darunter Boule & Bill – sind auch dabei.

Es geht, worum es immer geht, nur mit einem Kniff: Der Kalif ruft echte Wahlen aus, braucht aber einen Opponenten. Dieser soll Isnogud sein, der sich in den Wahlkampf stürzt, auch wenn ihn eigentlich niemand leiden kann. Aber das kann sich bessern, immerhin kann er mangels Henker niemanden mehr einen Kopf kürzer machen lassen.

Seine neue Heimat hat Isnogud beim kleinen, aber findigen Verlag Dani Books gefunden, wo man mit diesem Album ein formschönes Produkt abgeliefert hat. Der zweite Band „Wie der Vater, so der Sohn“ soll im Sommer 2016 folgen.

Nicolas Canteloup, Lauren Vassilian, Nicolas Tabary: Die neuen Abenteuer des Großwesirs Isnogud 1. Dani Books, Groß-Gerau 2015. 48 Seiten, € 14,–