Comic-Festival Angoulême wird verschoben

Offizielles Festival-Plakat des Amerikaner Chris Ware, des letzten Gewinners des „Grand Prix“.

Wie heute Mittag offiziell bekanntgegeben wurde, kann das 49. Festival International de la Bande Dessinée d’Angoulême nicht wie geplant vom 27. bis 30. Januar 2022 stattfinden. Stattdessen wird jetzt ein Termin im Frühjahr 2022 von den Veranstaltern ins Auge gefasst, wobei man auf den Zeitraum Ende März/Anfang April hofft.

Diese Entscheidung war aufgrund der rasanten Corona-Entwicklung auch in unserem Nachbarland unausweichlich geworden. Vor zwei Tagen hatte die französische Regierung zusätzliche Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie beschlossen, die wohl auch Ende Januar Bestand haben dürften und die Abhaltung des Festivals endgültig unmöglich machen würden, nachdem schon zuvor weitreichende Einschränkungen etwa für internationale Besucher bestanden.

Festival-Plakat der Mangaka Jun Mayuzuki („After the Rain“).

Der Beschluss erfolgte in Abstimmung mit lokalen und nationalen Behörden sowie Verbänden der französischen Comic-Verlage und -Künstler, die alle dem Festival ihre Unterstützung zugesagt haben – allen voran die französische Kulturministerin Roselyne Bachelot. Diese Hilfe wird auch bitter nötig sein, denn die extrem späte Absage dürfte dazu geführt haben, dass bereits erhebliche Kosten für die Vorbereitung des wohl bedeutendsten Comic-Festivals in Europa angefallen sind.

Lange Zeit hatte das Organisationskomitee strikt an dem ursprünglichen Veranstaltungstermin festgehalten und noch bis in die letzten Tage quasi täglich neue Pressemitteilungen zum Programm verschickt, was auch bei deutschen Branchenvertretern für einiges Kopfschütteln sorgte – etwa den Verantwortlichen beim Internationalen Comic-Salon Erlangen, die wieder den deutschen Gemeinschaftsstand in Angoulême organisiert hätten.

Offizielles Festival-Plakat der Französin Fanny Michaëlis.

Letztendlich waren aber wohl die Auswirkungen einer anderen Jugendbuch-Messe vor wenigen Wochen ausschlaggebend. Auf dem „Salon du livre et de la presse jeunesse de Montreuil“ nahe Paris soll sich nämlich Anfang Dezember trotz stark limitierter Besucherzahl ein Großteil des Standpersonals der Verlage mit Corona infiziert haben. So etwas sollte sich in Angoulême offenbar nicht wiederholen. Es bleibt nun abzuwarten, ob das Festival tatsächlich nur auf einen späteren Termin verschoben oder – wie bereits 2021 – auch im nächsten Jahr wieder ganz abgesagt werden muss.