Bernie Wrightson (1948-2017)

swampthing-cvrObwohl sein Werk relativ schmal ist, genießt Bernie Wrightson den Status einer Legende. Das liegt vor allem daran, dass jeder, der das erste Mal seine Zeichnungen für „Swamp Thing“ oder „Frankenstein“ sieht, den Mund nicht mehr zukriegt. Wer diesen Effekt erlebt hat, machte sich unweigerlich auf die Suche nach mehr. Das Aufspüren eines Exemplars des Bandes „The Studio“ (1979), in dem er und seine Kollegen Jeffrey Jones, Michael Kaluta und Barry Windsor-Smith ihre Arbeiten der späten 1970er präsentierten, war wie das Finden des Heiligen Grals, die Werkschau „Berni Wrightson: A Look Back“ eine Offenbarung.

Bernie wurde am 27. Oktober 1948 in Dundalk, Maryland, geboren. Die Werke von Frank Frazetta und Graham Ingels begeisterten ihn früh und hatten maßgeblichen Einfluss auf seinen eigenen Stil. 1968 erschien seine erste Profi-Arbeit in der DC-Anthologie „House of Mystery“ Nr. 179, der weitere Kurzgeschichten folgten. Darunter 1971 in „House of Secrets“ Nr. 92 „Swamp Thing“, die Story über ein tragisches Sumpfmonster, die von Len Wein verfasst worden war. Daraus entwickelte sich gut ein Jahr später eine eigene Serie, deren ersten zehn Hefte Wrightson illustrierte und die ohne jeden Zweifel zum zentralen Kanon der Comicgeschichte gehören.

creepy_wrightson_coverDoch sein detailverliebter, hochaufwändiger Stil war nicht wirklich kompatibel mit der US-amerikanischen Comic-Produktion, und ebenso wenig passte sein „gothic“-Ansatz zur Superheldenlandschaft. Ab 1974 arbeitete er daher für Warren, wo die großen Horror-Comicmagazine der Zeit erschienen, für die er nun Kurzgeschichten und Illustrationen anfertigte (darunter Adaptionen von Poe und Lovecraft). 1975 gründeten er, Jeffrey Jones, Michael Kaluta und Barry Windsor-Smith in einem Loft in Manhattan das „Studio“, um Werke anzufertigen, die außerhalb der Comic-Branche erscheinen sollten. In diesen Jahren entstanden zahlreiche Poster, Drucke, Kalender, Plattencover und auch jene gut 50 berühmten Illustrationen zu Mary Shelleys Roman „Frankenstein“, die bis heute unübertroffen sind.

Weitere große Comicarbeiten sind „Freak Show“ (1982), die Adaption der Stephen King-Verfilmung „Creepshow“ (1983), die beiden Marvel Graphic Novels „Spider-Man: Hooky“ (1986) und “The Incredible Hulk and the Thing“ (1987), die DC-Miniserien „The Weird“ (1988) und „Batman: The Cult“ (1988), die Marvel-Miniserie „Punisher P.O.V.“ (1991) sowie „Captain Sternn“ (1993), „Batman/Aliens“ (1997) und „City of Others“ (2007).

Auf Deutsch lieferbar ist die wunderbare Sammlung seiner Arbeiten für „Creepy“ (Splitter).

Bernie Wrightson starb am 18. März 2017 nach langer Krankheit. Man starrt etwas fassungslos auf die Ecke im Schrank, in der seine Bücher stehen.