Tex – Ein aufrechter Western-Held

Eine der erfolgreichsten europäischen Comic-Serien erscheint seit 1948. Es sind die Abenteuer des Western-Helden Tex Willer, der von Giovanni Luigi Bonelli ersonnen und von Aurelio Galleppini zeichnerisch umgesetzt wurde. Über Jahrzehnte hinweg bestimmten die beiden Künstler das Geschick des Westerners. Dabei begann Tex Willer seine Abenteuer als Outlaw, wenn auch als unverschuldeter. In Notwehr musste er einen Mann töten und war dann vor dem Gesetz auf der Flucht.

Das klärte sich jedoch und Tex wurde zu einem Texas Ranger. Er heiratete, hatte einen Sohn, zieht mit seinen besten Freunden, darunter Kit Carson, herum und setzt sich für Recht und Gerechtigkeit ein. Tex Willer ist der Prototyp des aufrechten, schlagkräftigen Helden, der schnell mit dem Revolver ist, das Herz auf dem rechten Fleck hat und sich immer für das Gute einsetzt.

Die schwarzweißen Abenteuer von „Tex“ sind in Italien extrem erfolgreich. So sehr, dass man auch auf die Idee kam, eine Sonderreihe zu starten, die etwas ganz Besonderes darstellen sollte. Abenteuer von Tex in Farbe. Und nicht nur das, die umfangreichen Abenteuer sollten auch von ungewöhnlichen Künstlern umgesetzt werden. Zeichnern, die man ansonsten nicht mit dem italienischen Markt verbindet, so etwa auch Joe Kubert, dessen vierteiliges Epos „Die gnadenlosen Reiter“ von 2002 bis 2004 bei Kult Editionen erschienen ist.

Bei Panini publiziert man nun mit „Tex – Der letzte Rebell“ eine bibliophile Ausgabe der Geschichte, die „Blueberry“-Zeichner Colin Wilson umgesetzt hat. Erzählt wird davon, wie Tex sich inkognito in ein Gefängnis begeben muss, um dort das Vertrauen eines Gauners zu erschleichen, der mit einer Bande von Ex-Konföderierten paktiert, die den zweiten amerikanischen Bürgerkrieg entfesseln wollen.

Wilson brilliert mit seinen Zeichnungen, orientiert sich aber auch an der „Tex“-Tradition, so dass deutliche Unterschiede zu seinem „Blueberry“ vorhanden sind. Im Bonusmaterial des Bandes treffen sich beide Western-Helden zum Pokerspiel – eine schöne Zeichnung, die es gleich in zwei Varianten gibt. Zudem enthält der Band ein ausführliches Interview mit dem heutzutage in Australien lebenden Wilson.

Und wer von „Tex“ nun gar nicht genug bekommen kann, dem steht eine Welt der Abenteuer offen. 1971 erschien die Serie „Tex Willer“ beim Bildschriften-Verlag, von 1985 bis 1986 gab es 27 Piccolos von „Tex“ aus dem Nostalgie Comic Verlag, 2002 legte Kult Editionen den Einzelband „Der verlorene Pueblo“ auf und seit dem Jahr 2000 erscheint die Heftserie „Tex“ in kleiner Auflage beim Comic Club Hannover.

Claudio Nizzi, Colin Wilson: Tex – Der letzte Rebell. Panini, Stuttgart 2015. 240 Seiten, € 29,99