Die deutsche Illustratorin Maike Plenzke legt mit „Bran“ ihr erstes Album vor, das nach einer Geschichte von Flora Grimaldi gezeichnet wurde. Grimaldi hat eine schöne Fantasy-Welt ersonnen, in der Mensch und Magie aufeinanderprallen. Die herrlichen Zeichnungen unterstreichen das.
Errance ist eine Insel, an deren Ostküste die Menschen leben, während im Herzen und an der Westküste die Kreaturen hausen – Wesen, die mit Magie in Verbindung stehen und von den Menschen gehasst und gefürchtet werden. Der junge Prinz Bran verfolgt ein Reh in das Reich der Kreaturen. Er tötet es, aber wird daraufhin verflucht, sein Leben als Rabe zu verbringen. Ein Rabe der sprechen kann und sich nachts wieder in einen Menschen verwandelt, dann aber nur noch kräht.
Bran trifft auf Macha, eine Heilerin, die sich in einen Fuchs verwandeln kann. Von ihr erhofft er sich Heilung und begleitet sie darum bei einem Abenteuer, das sie unternimmt, um einem jungen Mädchen zu helfen.
Die Geschichte weist eine märchenhafte Qualität auf, akzentuiert von den in Pastelltönen gehaltenen Farben. Die Designs der Figuren sind eigen, aber sehr charmant. Die Geschichte vom ungleichen Paar, das zusammenarbeiten muss, erfindet das Rad zwar nicht neu, sorgt aber für wohliges Lesevergnügen und wartet mit einer simplen, aber schönen Moral auf, wird die Hauptfigur doch für ihre Taten bestraft und muss nun Buße tun – vielleicht mit dem Ziel, irgendwann erlöst zu werden.
Die Vorbereitungen für einen zweiten Band sind bereits in vollem Gange. Der Titel: Macha.
Flora Grimaldi, Maike Plenzke: Bran – Eine Geschichte der Insel Errance. Carlsen, Hamburg 2016. 64 Seiten, € 16,–