Raumagenten mit Knollennasen – „Valerian und Veronique Spezial Bd. 1“

valerian-spez-cvrVeronique wirft sich Valerian erst an den Hals, dann ein Schrei, eine Beleidigung, gefolgt von einer Erwiderung und dann der Schlag, der dem Raumagenten gleich einen Zahn kostet. „Fängt ja gut an, dieses Abenteuer“, heißt es da. Und das ist völlig richtig, denn diese von Manu Larcenet geschriebene und gezeichnete Geschichte ist zwar eine ehrfürchtige Verbeugung vor dem Werk von Pierre Christin und Jean-Claude Mézières, geht aber ganz eigene Wege.

In Frankreich erschien der Band bereits im Jahr 2011. Die eigentliche Reihe um Valerian und Veronique war da schon beendet, als Larcenet die Gelegenheit erhielt, eine Geschichte mit den Raumagenten zu erschaffen, die losgelöst von der Hauptserie ist. Er entschied sich, seinen eigenen Stil zu fahren. So zeigt er Valerian als heruntergekommenen Schatten seines Selbst, der mit Halbglatze und Schnauzer durch dieses Abenteuer stolpert, während Veronique sich fragt, was mit ihm passiert ist. Die Auflösung ist so amüsant wie überraschend.

Larcenet taucht tief ein in ein phantasievolles Universum. Er bevölkert es mit schrägen Ideen und kuriosen Figuren, deren Look mit den Knollennasen auch an Walter Moers erinnert. Darüber hinaus ist dies ein wirklich amüsantes Abenteuer, das den Geist der Vorlage atmet und perfekt mit den Konventionen sprengenden Gepflogenheiten des Originals spielt.

Schade, dass es nur bei diesem einen Abenteuer blieb. Man hätte gerne noch gesehen, wie andere Künstler die Abenteuer von Valerian und Veronique auf ihre ganz eigene Art gestalten. Aber wenigstens gibt es mittlerweile Hoffnung, dass Christin und Mézières sich doch noch aufraffen, ein dann finales Abenteuer zu entwickeln.

Manu Larcenet: Valerian und Veronique Spezial 1 – Die Rüstung des Jakolass. Carlsen, Hamburg 2017. 56 Seiten, € 12,–