„Warship Jolly Roger 3“: Revanche

Die unverschämt gut aussehende Sci-Fi-Saga ist zurück.

Warship_Jolly_Rogers_03_kleinJon Tiberius Munro sinnt auf Rache. Bereits zwei Mal hat der diabolische Präsident Vexton das Leben des ehemaligen Generals für seine Propaganda missbraucht und zerstört. Nach seiner Inhaftierung und öffentlichen Diffamierung haben die Ränkespiele des durchtriebenen Politikers nun sogar Munros kleinen Sohn das Leben gekostet. Um zum finalen Schlag gegen den Despoten auszuholen, wird seine kleine Reisetruppe aus intergalaktischen Glücksrittern aber wohl kaum ausreichen. Weitere Unterstützung für die Crew des gekaperten „Warship Jolly Roger“ erhoffen sich die Weltraumflüchtlinge nun in einer Kolonie von Arbeitsrobotern zu finden.

Unterdessen hat sich Vexton nicht nur einer futuristischen Verjüngungskur unterzogen, sondern buhlt um die Gunst einer schönen, jungen Schauspielerin. Was für ihn als Mittel zum Zweck dienen soll, um weitere Popularitäts-Punkte bei seinen zukünftigen Wählern zu sammeln, weckt erste Gewissensbisse bei seiner Beraterin…

Anders als in seinem deutlich komplexerem und ernsterem Magnum Opus „Orbital“ (der neue Band erscheint im Februar) ist „Warship Jolly Roger“ lauter, wesentlich actionreicher und auf angenehme Weise plakativer als die großartige aber verworrene Alien-Diplomatie in „Star Trek“-Manier. Dafür ist nicht nur eine deutlich übersichtlichere Anzahl an klarer strukturierten Figuren verantwortlich, sondern vor allem die atemberaubenden Bilder von Comic-Künstler Miki Montlló. Kein Wunder, Miki designt nicht nur Maskottchen für deutsche Comic-Blogs, sondern ist Online-Dozent im Design-Bereich, hat Erfahrungen im Animationsbereich und war kürzlich sogar verantwortlich für eine Comic-Episode zu „Overwatch“, dem Onlineshooter der „Warcraft“-Spieleschmiede Blizzard. Was aus der Feder des smarten Spaniers fließt, erinnert eher an aufwändige Trickfilm-Epen als an klassische Comiczeichnungen.

Auch wenn der Humor aus nachvollziehbaren, dramatischen Gründen diesmal zwei Gänge zurückschalten muss, bleibt „Warship Jolly Roger“ konstant hochkarätige Unterhaltung, die mit pfiffig gesetzten Polit-Akzenten geschickt verhindert dabei belanglos oder generisch zu geraten. Kurzweilig, spannend und in visueller Hinsicht eine der beeindruckendsten Comic-Produktionen der letzten Jahre. Weltweit.

Sylvain Runberg, Miki Montlló: Warship Jolly Roger Bd.3: Revanche. Splitter, Bielefeld 2016. Hardcover-Album, 56 Seiten, 14,80 Euro