Seit 1977 schrieb der Schriftsteller und Comicautor Peter Mennigen zunächst deutsche Geschichten für Comicreihen wie „Gespenster Geschichten“, „Spuk Geschichten“, „Conny“, „Biggi“, „Vanessa“, „Felix“, „Lasso“, „Phantom“, „Axel F.“ und zahlreiche weitere Serien des Bastei Verlags. Ab den 90er Jahren arbeitete er für andere Verlage wie Egmont (Disney-Magazine), Panini (Jessy, Sternentänzer, Willi will‘s wissen) und Ravensburger (u.a. Fix und Foxi). In dieser Zeit verfasste er auch internationale Comics: „Lucky Luke“, „Schlümpfe“, „Bessy“ und „Isnogud“. Aktuell arbeitet er zusammen mit Ingo Römling an der Mystery-Steampunk-Serie „Malcolm Max“. Für comic.de blickt er in unregelmäßigen Abständen zurück auf seine Arbeit im deutschen Comicverlagsgeschäft.
Hier findet sich der 1. Teil zu „Manos der Dämonenjäger“.
Im Dezember 1984 wurde die „Manos“-Serie nach 124 Abenteuern in den Reihen „Geister Geschichten“ und „Manos der Dämonenjäger“ eingestellt.
Damit war zwar das Kapitel des „Sword und Sorcery“-Helden in Deutschland beendet, nicht aber international. Anfang bis Mitte der 1990er Jahre veröffentlichte das spanische Verlagshaus Editorial Bruguera den Comic unter dem Titel „Manos, Guerrero Indómito“ (Manos der unbeugsame Krieger). In Spanien erschienen insgesamt 25 „Manos“-Hefte plus mehrerer Sammelalben.
In ihrem 2014 erschienenen Buch „Sword & Mythos“ widmete die Autorin Silvia Moreno-Garcia „Manos“ ein Kapitel:
Spanish Conan: Manos, Guerrero Indomito by Silvia Moreno-Garcia (Spanischer Conan: Manos, der unbeugsame Krieger von Silvia Moreno-Garcia).
In ihrem Essay heißt es unter anderem: „Manos war ein Comic, der von dem Verlag Bruguera in Spanien veröffentlicht wurde. Ich habe gehört, dass es sich eigentlich um die Übersetzung eines deutschen Comics mit dem Titel „Manos der Dämonenjäger“ handelte. Aber ich kann die Existenz der deutschen Ausgabe nicht bestätigen, da ich nur die spanischsprachigen Comics gelesen habe. Jedenfalls wurde „Manos“ von einem Spanier, Correa, gezeichnet.“
Die gebürtige Mexikanerin lebt heute mit ihrer Familie in Kanada. Zu der Zeit, als sie in Mexiko aufwuchs, war „Manos“ dort zwischen 1992 und 1994 ebenfalls erhältlich. Wie sie mir schrieb, hatten sie und ihr Bruder damals die „Manos“-Comics mit Begeisterung verschlungen.
Bei der Recherche für ihr Buch „Sword & Mythos“ stieß sie auch wieder auf die alten Manos-Comics. Beim erneuten Lesen entdeckte sie bei den Geschichten Aspekte, die ihr als Kind verborgen geblieben waren. In einem Beispiel analysiert sie detailliert die Handlungselemente einer Manos-Story und in welchem übergeordneten Kontext deren Abläufe stehen könnten.
Silvia Moreno-Garcia: „Manos was published in Spain by Bruguera and made their way to Mexico, where I acquired them. The issues were sold individually, but I did not read them that way, as I acquired them in three volumes where they were all collected in a soft cover. Between each number there were pictures of art by Frazetta and other painters. At the front of back and of each volume was a map showing the kingdom where Manos took place. I read them around 1992-1994. I found out years later that Manos might have been one of the very first German comics published in Spain. At the time I read it I assumed it was Spanish, I later discovered it was a translation. Anyway, thanks for your e-mail. I never thought I’d talk to the person who created the character I used to read as a kid.“
Visuell brauchte sich „Manos“ nicht zu verstecken. Seine Abenteuer in den Reihen „Geister Geschichten“ und „Manos der Dämonenjäger“ wurden vom Who is Who der spanischen Topzeichner illustriert:
Esteban Maroto
Während der Konzeptionsphase von „Manos“ kam auch die Frage nach einem geeigneten Zeichner auf. Als mich der Chefredakteur Werner Geismar fragte, ob ich einen bestimmten Künstler für das Artwork im Auge hätte, griff ich nach den Sternen und nannte keinen geringeren als einen der größten Fantasy-Künstler überhaupt: „Esteban Maroto“.
Als Antwort erwartete ich so etwas wie: Wunderbar, aber unmöglich.
Doch er ließ meinen Vorschlag unkommentiert. Etwa zwei Jahre später rief er mich eines Tages an und sagte nur: „Wir haben ihn.“
Esteban Maroto zeichnete drei meiner Manos-Skripte, die in den „Geister Geschichten“ 61, 62 und 63 erschienen.
Antonio Correa Expósito
Zweifellos war Esteban Maroto der unangefochtene Starzeichner bei „Manos“. Mit Abstand die meisten „Manos“-Geschichten zeichnete der 1940 geborene Spanier Antonio Correa Expósito, der seine Arbeiten lediglich mit „Correa“ signierte. Seine Zeichenkunst stand qualitätsmäßig der von Esteban Maroto in kaum etwas nach. Das ist nicht weiter verwunderlich, schließlich hatte Correa sein Handwerk als Comiczeichner im Studio von Esteban Maroto gelernt.
Antonio Correa Expósito verstarb im Jahre 2003.
Carlos Torrente
In den 1980ern zeichnete der spanische Künstler etliche Comics für verschiedene Bastei-Serien. International wurden seine Arbeiten in renommierten Comic-Magazinen wie „As“ oder „Metal Hurlant“ verlegt. Später konzentrierte er sich immer mehr auf Illustrationen für die Presse.
Luis Martinez Roca
Der 1940 in Barcelona geborene Künstler gehörte zu den ersten Spaniern, die für das amerikanische Verlagshaus von James Warren arbeitete und dort „Vampirella“ zeichnete. Er verstarb 1998 in seiner Heimatstadt Barcelona.
José Maria Bellalta Suárez
Suárez wurde 1941 in Barcelona geboren. In den 1970ern gründete er das „Spanish Artist Studio“. Für Bastei zeichnete er neben „Manos“ auch Abenteuer von „Arsat der Magier von Venedig“.
DeMetrio Gómez Sánchez
Geboren 1944 in Pilar de la Horadada machte sich der Spanier als Zeichner von Western- Horror- und romantischen Comics einen Namen. In den USA arbeitete für den Verlag „Charlton Comics“. Für Bastei zeichnete er viele „Gespenster Geschichten“ und „Manos“.
Ertugrul Edirne
Edirne kam 1954 in Istanbul zur Welt und lebt seit 1981 in Köln. Im Auftrag des Bastei Verlages schuf er ab 1977 zahlreiche Titelbilder für Serien wie „Bessy“, „Lasso“, „Silberpfeil“, „Manos“ u.v.a. Später arbeitete er als Illustrator für den Heyne-, Ravensburger- und Norbert Hethke Verlag.
Ugurcan Yüce
Bekannt wurde der 1947 in Istanbul geborene Künstler durch seine Cover-Illustrationen. Nach Abschluss einer Ausbildung in Malerei und Bildhauerei zog Yüce im Jahre 1980 nach Deutschland, wo er für den Bastei Verlag zahlreiche Titelbilder anfertigte. Unter anderem für die Comic-Serien „Gespenster Geschichten“ und „Manos der Dämonenjäger“. Später gestaltete er diverse Cover für Computergames. Ugurcan Yüce verstarb im Februar 2015 in Stuttgart.