In einer komplett überarbeiteten Übersetzung stellt Panini zum Kampfpreis eine der wichtigsten und bis heute besten Batman-Storys erneut in die Händlerregale. Aber was genau macht diese seit nun über dreißig Jahren anhaltende Faszination von „Das erste Jahr“ eigentlich aus? Um es vorweg zu nehmen: Auch wenn der tragische Mord an Bruce Waynes Eltern nicht unerwähnt bleibt, ist „Year One“, wie die Story im Original heißt, keine klassische Origin-Story. Vielmehr ging es seinerzeit darum, der Figur und ihrem Setting einen modernen, erwachseneren Anstrich zu geben. Zu diesem Zeitpunkt war der Fledermausmann ja schließlich auch schon fast 50 Jahre jung. Auch wenn die feindselige, korrupte Atmosphäre hier einige Überschneidungen mit dem ebenfalls von Frank Miller ersonnenen „Dark Knight Returns“ aufweist, nutzt „Das erste Jahr“ eine klassischere, eher Noir-inspirierte Bildsprache.

Frank Miller (Text), David Mazzucchelli (Zeichnungen): „Batman. Das erste Jahr“.
Panini, Stuttgart 2018. 108 Seiten. 9,95 Euro
Für eine Batman-Geschichte bekommen wir hier auch ziemlich wenig Batman. Das ist aber völlig okay so. Der junge Lieutenant und spätere Commissioner Gordon sowie Gotham City selbst stehen hier klar im Vordergrund und zeigen eindrucksvoll, wie die Verkommenheit und Hoffnungslosigkeit dieses Albtraums von einer Stadt selbst den anständigsten Mann vom Pfad der Tugend abbringen kann. Eine großartige Batman-Story, die auch als Blaupause für Millers dreckiges Magnum Opus „Sin City“ verstanden werden kann und allein deshalb schon in keiner gut sortierten Comic-Sammlung fehlen sollte.
Mattes Penkert-Hennig ist Betreiber des Online-Comicmagazins DeinAntiHeld.de, Autor für Comic.de, war Juror beim „Rudolph Dirks Award“, Panelmoderator auf Comicmessen und hat bereits viele Video-Interviews mit namhaften, internationalen Comic-Künstlen geführt. Darüber hinaus produziert er mit Begeisterung animierte Video-Trailer für Comics und artverwandte Medien.