Trauer um Albert Uderzo

Alle Abbildungen: © 2019 Les Éditions Albert René

In der Nacht zu Dienstag, dem 24. März 2020, ist der französische Zeichner und Asterix-Mitschöpfer Albert Uderzo im Schlaf in Neuilly-sur-Seine, einem Vorort von Paris, an einem Herzstillstand gestorben. Friedlich und im Kreis der Familie, wie sein deutscher Verlag, die Egmont Verlagsgesellschaft, mitteilt.

Der als Sohn italienischer Einwanderer als Alberto Aleandro Uderzo Geborene begann schon in jungen Jahren eine professionelle Karriere als Comic-Zeichner einzuschlagen. Glückliche Umstände ließen ihn schnell auf die versierten Szenaristen Jean-Michel Charlier und René Goscinny treffen, mit denen er Serien wie „Belloy“ oder „Umpah-Pah“ startete.

Mit „Asterix“ in die Erfolgsspur

Wiederum mit Charlier und Goscinny gehörte er 1959 zu den Gründern des französischen Comic-Magazins „Pilote“. Dort unterstrich Uderzo, dass er als Comic-Zeichner sowohl im realistischen wie auch im Funny-Fach zu reüssieren wusste. Mit Charlier zusammen schuf er für „Pilote“ nämlich die Fliegerserie „Tanguy und Laverdure“, die die deutschen Leser zunächst unter dem Titel „Mick Tangy“ im Magazin ZACK kennenlernen sollten.

Und zusammen mit Goscinny entstand der Comic, für den Uderzo bis heute vor allem bekannt ist: „Asterix“! Die Serie um die gallischen Helden Asterix und Obelix ist bis heute ein absolut einzigartiges Phänomen, dessen Erfolg mit keinem anderen Comic vergleichbar ist ˗ gerade auch in Deutschland. Wo sich die meisten Comics hierzulande mit Verkaufszahl im vierstelligen Bereich begnügen müssen, gehen die Auflagen für neue „Asterix“-Alben regelmäßig in die Millionen. Und kein anderer europäischer Comic dürfte auch nur annähernd so oft für die große Kinoleinwand adaptiert worden sein.

Seine Verlage verabschieden sich

Mit umso wärmeren Worten verabschieden sich deshalb Uderzos Verlage von ihrem unbestreitbar bedeutensten Künstler. Der Konzernchef des französischen Hachette-Verlags lässt verlauten: „Der kleine Gallier ist inzwischen nicht nur Kult, sondern auch Teil des internationalen literarischen und künstlerischen Kulturerbes, und wird dank seiner Abenteuer auch in Zukunft für Werte wie Toleranz und Widerstand gegen die Unterdrückung stehen. Mit Uderzo verlieren wir nicht nur einen großartigen Künstler, sondern auch einen außergewöhnlichen Menschen, der von all jenen geschätzt wurde, die das Glück hatten, ihn kennenzulernen. Ich selbst habe ihn stets für seine Menschlichkeit und sein feines Gespür bewundert ˗ aber auch dafür, dass ihm der Ruhm, trotz des grandiosen Erfolgs, den Asterix in Frankreich gehabt hat, niemals zu Kopf gestiegen ist.“

Und Wolf Stegmaier, der Programmchef der Egmont Comic Collection, teilt mit: „Auch das deutsche Asterix-Team ist angesichts der traurigen Nachricht von Albert Uderzos Ableben
zutiefst betroffen. Unsere Gedanken sind bei seiner Familie und seinen Freunden. Aber wir sind auch ungeheuer dankbar für dieses wunderbare Comic-Universum, das er erschaffen hat. Ein Universum, das uns seit unserer Kindheit so viel Freude bereitet hat.“

 

Der Letzte seiner Generation

Mit dem Tod von Albert Uderzo, der unter anderem für sein Lebenswerk 1999 mit dem Spezialpreis „Prix du Millénaire“ in Angoulême und 2004 mit dem Max-und-Moritz-Preis in Erlangen geehrt wurde, tritt endgültig die Gründergeneration der franko-belgischen Comic-Kultur ab.