S. Clay Wilson (1941-2021)

© S. Clay Wilson

Steve Clay Wilson, besser bekannt als S. Clay Wilson, einer der frühen Pioniere des US-Underground-Comix, starb am 7. Februar 2020 im Alter von 79 Jahren. Das teilte seine Frau Lorraine Chamberlain am 8. Februar in einem Tweet mit.

Wilson ist vor allem für seine Arbeit an „Zap Comix“ bekannt, die zu Wilsons Serie „The Checkered Demon“ führte und dazu beitrug, dass „Zap“ sich mehrere Obszönitätsklagen einhandelte, die in einem bahnbrechenden Fall vor dem Obersten Gerichtshof kulminierten, der den Underground-Comix in den 1970er Jahren das Genick brach.

Wilson, 1941 in Nebraska geboren, wurde als Sanitäter in der United States Army ausgebildet, was ihm den Zugang zu allerlei Medikamenten verschaffte. Eine lebenslange Liebe. In den späten 1960er Jahren zog er nach San Francisco, wo er die erste Ausgabe von Robert Crumbs „Zap Comix“ sah. Ein Erweckungserlebnis. Wilson traf sich mit dem „Zap“-Herausgeber Charlie Plymell, und schon in #2 debütierte seine berühmteste Figur, der Checkered Demon, ein Dämon, der in groteske Missgeschicke verwickelt wird.

Vor allem Wilsons Arbeit war so umstritten, dass die christliche Rechte immer wieder gegen „Zap Comix“ zu Felde zog. Der Vorwurf: Verbreitung von Pornografie. Schließlich entschied der Oberste Gerichtshof 1973 anlässlich von „Zap Comix“ #4 (das eine Reihe von Wilson-Storys enthielt), dass die Gemeinden selbst bestimmen durften, was als „Obszönität“ gilt. Plötzlich wurden die meisten Headshops, die Underground-Comix verkauften, von lokalen Gemeindegruppen aus dem Geschäft gedrängt und der Markt für Underground-Comix brach zusammen. Erst der Independent-Comic-Boom der 1980er Jahre brachte Wilson zurück ins Geschäft. 1992 wurde er in die Will Eisner Hall of Fame aufgenommen.

Wilson erlitt 2008 einen schweren Hirnschaden, erkrankte zudem an Demenz und war in den letzten Jahren seines Lebens nicht mehr in der Lage, zu zeichnen oder zu kommunizieren.

2008 erschien ein ausführliches Werkstattgespräch im „Comics Journal“.