„Die Diebe von Karthago“ – Abenteuer in der Antike

Diebe, Söldner, Antihelden.

In „Die Diebe von Karthago“ steht der nordafrikanische Stadtstaat mit den Elefanten kurz davor, von den Legionen Roms geschliffen zu werden. Dennoch gelingt es der schönen Diebin Tara, den Gallier Horodamus und den Numider Berkan von ihrem Plan zu überzeugen, mit ihr und ein paar Komplizen einen Tempel auszurauben. Doch während Karthago nach und nach im Chaos versinkt, fällt es auch den beiden glücklosen Söldnern und ihren diebischen Mitstreitern immer schwerer, die Beute im Blick und den Kopf auf dem Hals zu behalten…

Autor Apollo inszenierte mit „Die Diebe von Karthago“ ein herrliches historisches Antihelden-Abenteuer in der Vergangenheit seiner tunesischen Heimat, das Zeichner Hervé Tanquerelle („Professor Bell“) und Koloristin Isabelle Merlet in passenden, starken Bildern eingefangen haben. Die Figuren sind gelungen, die Dialoge sitzen, die Stimmung schwankt zwischen derb-brutal und witzig, und das Tempo und das Storytelling sind genauso hervorragend wie das Ende. Da hätte es so verspielte Easter Eggs wie die Asterix-Wimmelbild-Hommage inmitten einer Massenszene gar nicht mehr obendrauf gebraucht.

Der deutsche Hardcover-Band aus dem Avant-Verlag vereint beide französischen Original-Alben und darf als einer der ganz heißen Tipps der sommerlichen Comic-Saison gesehen werden – und ob 2015 noch ein besseres Panel-Abenteuer vor altertümlicher Kulisse erscheint, wird sich zeigen. Denn natürlich warten wir alle auf den neuen „Asterix“ im Herbst, aber das ist aus Sicht historischer Stoffe ohnehin so, als würde man Gallien mit Karthago vergleichen.

Apollo & Hervé Tanquerelle: Die Diebe von Karthago. Avant-Verlag, Berlin 2015. 112 Seiten, € 24,95

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