30 Kritikerinnen und Kritiker aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, die in Presse, Rundfunk und Internet regelmäßig Comics, Mangas und Graphic Novels besprechen, stellen alle drei Monate eine gemeinsame Bestenliste zusammen.
Die Comic-Bestenliste – präsentiert von BuchMarkt, Comic.de, rbbKultur Radio und Tagesspiegel – orientiert sich in ihrem Erstellungsverfahren an der renommierten „SWR Bestenliste“ für Literatur.
Die Jurorinnen und Juroren, die am Ende der Seite aufgelistet sind, konnten bis zu vier Comic-Novitäten benennen, denen sie möglichst viele Leser und Leserinnen wünschen, und vergaben je einmal 15, 10, 6 sowie 3 Punkte. Hier folgen jetzt die zehn Bestplatzierten für die zurückliegenden Monate …
Tobi Dahmen:
COLUMBUSSTRASSE (Carlsen Comics)
Hardcover, 528 Seiten, farbig, € 40,00, ISBN: 978-3-551-79663-9 • Leseprobe
Andreas Borcholte auf Spiegel Online: „Ohne zu moralisieren schildert Dahmen den politischen Opportunismus der rheinischen Oberschicht angesichts der Naziherrschaft (‚Et hätt noch immer jot jejange‘), kontrastiert die Leiden und Gräuel der Wehrmachtssoldaten mit den verharmlosenden Briefen, die sie nach Hause schicken, stellt mit drastischem Strich den Terror der alliierten Bombardements dar oder subtil die kollektive Verdrängung des Holocaust.“
DER GROSSE RESET (Reprodukt)
Softcover, 176 Seiten, farbig, € 24,00, ISBN: 978-3-95640-407-8 • Leseprobe
Andrea Heinze in radio3 beim rbb und auf Comic.de: „Mit ihrem Comic verdeutlicht Ika Sperling die Muster, die sich in der Familie ausgebildet haben und die es schwer machen, Lösungen in dieser verfahrenen Situation zu finden. Alle sind auf sich gestellt – Sperling dokumentiert, wie nervenaufreibend und kräftezehrend das ist. Es gibt keine Antwort auf die Frage, wie man gut mit Verschwörungstheoretikern umgehen kann. Das große Verdienst dieses autobiografischen Comics liegt darin, dass Ika Sperling solche Konstellationen nachvollziehbar und damit diskutabel macht. Das kann der Anfang vom Ende der Sprachlosigkeit sein.“
Laurent Hopman (Szenario) & Renaud Roche (Zeichnungen):
GEORGE LUCAS – Der lange Weg zu Star Wars (Splitter)
Hardcover, 260 Seiten, s/w, € 29,80, ISBN: 978-3-98721-382-3 • Originalveröffentlichung 2023 unter dem Titel „Les guerres de Lucas“ im französischen Verlag Deman éditions • Übersetzung aus dem Französischen: Christoph Haas • Leseprobe
Sven-Eric Wehmeyer auf die zukunft: „… all das dient eben ideal dem Zweck, auch Star-Wars-Skeptikern beizubringen, welch einen bewundernswerten Weg George Lucas bis zu und mit dem ‚Krieg der Sterne‘ doch gegangen ist. Grad hat man ihm in Cannes die Ehrenpalme für sein Lebenswerk überreicht, doch dieser Comic ist irgendwie die wichtigere Würdigung.“
Franz Suess:
DREI ODER VIER BAGATELLEN (avant-verlag)
Softcover, 208 Seiten, s/w, € 25,00, ISBN: 978-3-96445-114-9 • Leseprobe
Mathias Heller auf NDR kultur: „Die Figuren von Franz Suess sind Antihelden, gescheitert, nie wirklich mit Glück gesegnet – nur in ihren Träumen gefangen. Kantig, kratzig in Schwarzweiß zeichnet er sie – alles wirkt ein wenig trüb. Selbst der Sommer wird bei ihm zu einem einzigen Novembertag. Trotz aller Düsternis schafft es der Zeichner, Empathie für die Figuren entstehen zu lassen. Eindringlich und berührend.“
Jeremy Perrodeau:
PAVILS GESICHT (Edition Moderne)
Hardcover, 160 Seiten, farbig, € 32,00, ISBN: 978-3-03731-262-9 • Originalveröffentlichung 2023 unter dem Titel „Le visage de Pavil“ bei den französischen Éditions 2024 • Übersetzung aus dem Französischen: Christoph Schuler • Leseprobe
Ariane Bellmer in Nerd mit Nadel: „In ‚Pavils Gesicht‘ schafft Jeremy Perrodeau eine unglaublich faszinierende Welt mit eigener Kultur, Religion und Geheimnissen. Zum Glück schützte mich eines der Wasserwesen, als ich in diese Welt gestürzt bin. Immer wieder war ich sprachlos, starrte Bilder an und war völlig gefesselt.“
Charles Burns:
DAIDALOS 3 (Reprodukt)
Hardcover, 88 Seiten, farbig, € 24,00, ISBN: 978-3-95640-413-9 • Originalveröffentlichung 2023 beim französischen Verlag Cornélius • Übersetzung aus dem amerikanischen Englisch: Heinrich Anders, Handlettering: Michael Hau • Leseprobe
Christoph Haas in der taz.die tageszeitung: „Der Comic ‚Daidalos‘ lässt einen bei der Lektüre immer wieder an Filme von David Lynch denken, speziell an ‚Blue Velvet‘ und ‚Lost Highway‘. Um eine außerordentlich beklemmende Atmosphäre zu erzeugen, benötigt US-Autor und Zeichner Charles Burns aber weder plötzliche Gewaltausbrüche noch das Walten übernatürlicher Kräfte – ihm genügt die Schilderung des ganz normalen Wahnsinns von Adoleszenz, mit all ihren Wünschen und Ängsten, mit ihren Gefühlen der Unsicherheit und Desorientierung.“
Ralf König:
HARTER PSÜCHARTER (Egmont Comic Collection)
Hardcover, 240 Seiten, farbig, € 29,00, ISBN: 978-3-7704-0899-3 • Leseprobe
Nadine Lange im Tagesspiegel: „Ralf König begibt sich auf ein für ihn eher ungewohntes Terrain, das er aber äußerst gelungen bespielt: (…) Pauls Neffe Cäsar ist verliebt in die non-binäre Person Leo (Pronomen: dey), von der er ausgiebig erzählt und die später zusammen mit zwei Freund*innen auch noch bei Konrad und Paul vorbeikommt. Auf Facebook, (…) gab es rund um diese Figuren Aufregung in den Kommentarspalten (…) Gut, dass sich Ralf König davon unbeeindruckt zeigt, denn die Episode vermittelt sowohl das Unverständnis zwischen den Generationen, als auch die Idee, dass man voneinander lernen – oder sich zumindest aushalten kann.“
Clara Lodewick:
MEREL (Carlsen Comics)
Hardcover, 160 Seiten, farbig, € 26,00, ISBN: 978-3-551-75508-7 • Originalveröffentlichung 2022 beim belgischen Verlag Dupuis • Übersetzung aus dem Französischen: Christiane Bartelsen • Leseprobe
Jule Hoffmann auf Deutschlandfunk Kultur: „Clara Lodewick versteht es, die Dorfwelt mit ihren Schönheiten, den familiären Abgründen und der Enge einzufangen, in der eine alleinlebende Frau schon eine Provokation darstellt (…) Die unabhängige Persönlichkeit von Merel kommt auch in der Zeichnung der Figur zum Ausdruck: Ihre kräftige Statur lässt keinen Zweifel daran, dass sie jeden Schaden an ihrem Haus selbst reparieren kann. Fast freut es, dass die Figurenzeichnungen der belgischen Nachwuchsautorin tatsächlich Anklänge an den großen belgischen Zeichner Hergé aufweisen, den Meister der Ligne Claire.“
Danijel Žeželj:
WIE EIN HUND (avant-verlag)
Softcover, 104 Seiten, sw • € 22,00, ISBN: 978-3-96445-119-4 • Originalveröffentlichung 2023 unter dem Titel „Kao Pas“ im kroatischen Verlag Fraktura • Leseprobe
Birte Förster im Tagesspiegel: „Comickünstler Daniel Žeželj adaptiert Kafkas Erzählung ‚Ein Hungerkünstler‘ und bettet mehrere kurze Erzählungen, Tagebucheinträge sowie Ausschnitte aus Kafkas Romanen mit ein. Dass er diese nicht klar voneinander trennt, sondern ineinanderfließen lässt, macht den Reiz des Bandes aus. Die Textpassagen sind reduziert, somit können die Bilder ihre volle Wirkung entfalten. Und das lohnt sich. Denn Žeželjs raumgreifende und detailreiche Schwarz-Weiß-Grafiken erzeugen eine Düsternis, die Kafkas Erzählungen mehr als gerecht wird, und die dennoch als eigenständige Werke neben den Ursprungstexten bestehen können.“
Delaf:
GASTON 22: Die Rückkehr eines Chaoten (Carlsen Comics)
Hardcover, 48 Seiten, farbig, € 15,00, ISBN: 978-3-551-64001-7 • Originalveröffentlichung 2022 bis 2024 im „Spirou“-Magazin des belgischen Verlags Dupuis • Übersetzung aus dem Französischen: Marcel Le Comte • Leseprobe
Kay Wagner im Belgischen Rundfunk: „Für den Leser wirkt das so, als ob es zwischen dem bislang letzten Band 21 und dem neuen Band 22 nicht die langjährige Pause gegeben hat, die nach Franquins Tod Anfang 1997 angebrochen war. Das liegt zum einen daran, dass das alte Universum von Gaston auch sein neues ist. Auf eine Modernisierung hat der neue Gaston-Zeichner, der Kanadier Delaf, verzichtet. Zum anderen liegt die Vertrautheit daran, dass Delaf seine Aufgabe als neuer Gaston-Zeichner wirklich gut gemeistert hat. Die Schuhe des Meisters Franquin waren zwar groß, aber der Kanadier Delaf passt da sehr gut rein.“
DIE MEDIENPARTNER
BuchMarkt – Das Ideenmagazin für den Buchhandel
Comic.de – Das Magazin für Comic-Kultur im Internet
rbbKultur – Deine Ohren werden Augen machen
Der Tagesspiegel – Die größte Zeitung der Hauptstadt
DIE JURY
Niels Beintker (Bayerischer Rundfunk, https://t1p.de/8o0h)
Barbara Buchholz (Der Tagesspiegel, Schnüss, http://t1p.de/p02p)
Anne Delseit (Animania, https://t1p.de/ae4v)
Christian Endres (die zukunft, Geek!, http://t1p.de/ukpk)
Birte Förster (Titel Kulturmagazin, Der Tagesspiegel, http://t1p.de/qtej)
Gerhard Förster (Die Sprechblase, http://t1p.de/wv34)
Christian Gasser (Radio SRF 2, Neue Zürcher Zeitung, http://t1p.de/mlz5)
Meheddiz Gürle (Lektoratsdienste des ekz.bibliotheksservice, https://t1p.de/qsog)
Christoph Haas (Süddeutsche Zeitung, taz. die tageszeitung, http://t1p.de/fqdm)
Volker Hamann (Alfonz, Reddition, http://t1p.de/lr8o)
Andrea Heinze (Deutschlandfunk, rbbKultur, https://t1p.de/lcg9)
Jule Hoffmann (Deutschlandfunk Kultur, http://t1p.de/htfj)
Sven Jachmann (Comic.de, DieZukunft.de, https://t1p.de/pe4jj)
Alex Jakubowski (ARD-aktuell, Comic-Denkblase, https://t1p.de/34ug)
Lucas Sebastian Jordan (Manga Passion, https://t1p.de/7ig7)
Martin Jurgeit (Buchreport, die neunte, http://t1p.de/mnzr)
Michael Klamp (Ostsee-Zeitung, Rostock, https://t1p.de/z4pe)
Karin Krichmayr (Der Standard, http://t1p.de/yjp7)
Gerrit Lungershausen (Comicgate, Comic.de, Closure, http://t1p.de/7xy3)
Mattes Penkert-Hennig (Dein Antiheld, http://t1p.de/5j86)
Claudia Reicherter (Reutlinger General-Anzeiger, http://t1p.de/8v3n)
Martin Reiterer (Wiener Zeitung, http://t1p.de/71xu)
Volker Robrahn (Comic-Talk, https://t1p.de/lz67i)
Martin Schöne (3sat, http://t1p.de/qzyh)
Sabine Scholz (Animania, Der Tagesspiegel, http://t1p.de/g2ju)
Christa Sigg (Abendzeitung, http://t1p.de/g2ju)
Anna Mháire Stritter (Orkenspalter TV, https://t1p.de/lyts)
Lars von Törne (Der Tagesspiegel, http://t1p.de/zuip)
Ralph Trommer (taz.die tageszeitung, http://t1p.de/cagt)
Gesa Ufer (Deutschlandfunk Kultur, rbb radioeins, https://t1p.de/1ky28)