Howard Phillips Lovecraft (1890–1937) ist der Vater aller unheimlichen Geschichten zwischen Horror und Science Fiction, in denen kosmische und jenseitige Schrecken anzutreffen sind. Lovecrafts Prosa-Erzählungen über die gewaltigen Großen Alten, die fiktive okkulte Bibel mit dem Titel „Necronomicon“ und allerhand düstere Eskapaden in Neuengland, die in den amerikanischen Pulp Magazinen erblühten und heute höheres literarisches Ansehen genießen denn je, schlängeln sich wie Tentakel durch die moderne Popkultur und hallen nicht nur in den Werken von Mike „Hellboy“ Mignola, Alan Moore oder Neil Gaiman laut wider.
Dabei ist die Begeisterung für Lovecrafts typische Motive und Stimmungen keineswegs ein exklusiver Fimmel englischsprachiger Kenner und Kreativer. Gerade eben ist z. B. die originale Comic-Anthologie „Echo des Wahnsinns“ erschienen. Darin lokalisieren die beteiligten Autoren und Zeichner in dreizehn deutschsprachigen Geschichten den so einflussreichen Cthulhu-Mythos von H. P. Lovecraft in Österreich. Das international zelebrierte kosmische Grauen mutiert in den Panel-Storys also zum alpinen Grauen, das in Wien genauso verortet sein kann wie in den nunmehr österreichischen Bergen des Wahnsinns.
Den Leser der Sammlung erwartet feinste Independent-Kost, während die Macher in ihren Lovecraft-Pastiches historische Persönlichkeiten mit albtraumhaften Visionen peinigen, den weltberühmten Cthulhu-Kosmos mit dem nicht weniger berühmten Wiener Schmä infizieren, einen Arbeitstag des Necronomicon schildern, Lovecrafts bekannte Story „Die Farbe aus dem All“ parodieren oder einen Science-Fiction-Fiebertraum wie aus dem legendären französischen Comic-Magazin „Metal Hurlant“ inszenieren.
Hier finden sich eine Liste aller beteiligten Künstler und Preview-Seiten zu den Geschichten. Einen Trailer, der auf die Anthologie einstimmen soll, gibt’s auch:
Echo des Wahnsinns. Geschichten aus dem H. P. Lovecraft Universum. Sphinx Spieleverlag, Dossenheim 2017. 112 Seiten, 19,95 Euro