„Herlock Sholmes“ – Schräge Comic-Kost aus Jugoslawien

Eine Parodie auf Sherlock Holmes.

herlock-cvrSchon lange bevor Zvonimir Furtinger und Julio Radiolovic ihren Detektiv Herlock Sholmes seine kuriosen Abenteuer erleben ließen, gab es eine solche Figur schon. Maurice Leblanc ersann ihn, weil er eigentlich Sherlock Holmes benutzen wollte, um ihn gegen seinen Meisterdieb Arsène Lupin antreten zu lassen, aber rechtlich war dies nicht möglich. Darum der Buchstabendreher beim Namen, mit dem die Leser immer noch wussten, wer gemeint war.

In ihrer Heimat Jugoslawien schufen Furtinger und Jules schließlich Herlock Sholmes, um sich humoristisch mit Arthur Conan Doyles Erbe auseinanderzusetzen. Es war das Jahr 1966, als sich beide daranmachten, die Abenteuer von Sherlock Holmes zu parodieren. Die Hauptfigur ist dabei so clever wie Arthur Conan Doyles Schöpfung, aber ein weit größerer Meister der Verkleidung. Immerhin kann er sich auch als Couch oder Baum verkleiden und fällt nicht auf. In der Beziehung erinnert er ein wenig an Fred Clever aus Francisco Ibáñez 1958 entwickelter Serie „Clever & Smart“.

So surreal wie dort wird es bei „Herlock Sholmes“ aber nie. Stattdessen werden recht einfach gestrickte Abenteuer präsentiert, bei denen sich Sholmes gerne von seinem Partner Waston bewundern lässt, während er beispielsweise einen Gauner zur Strecke bringt und einen gestohlenen Orang-Utan rettet.

Im vorliegenden Band sind die ersten drei Abenteuer enthalten. „Herlock Sholmes“, der auch in Großbritannien, Frankreich und Deutschland – hierzulande im Comic-Heft „Yps“ – moderaten Erfolg hatte wurde von Furtinger und Jules bis 1972 fortgesetzt. Insgesamt erschienen neun Geschichten, so dass noch zwei weitere Integral-Ausgaben folgen werden.

Jules & Furtinger: Herlock Sholmes Integral 1 – Meister der Verkleidungen. Erko Verlag, Wuppertal 2017. 96 Seiten, € 24,95