Noch heute feiert England traditionell am fünften November jeden Jahres den vereitelten Anschlag auf König James und das Parlament im Jahr 1605. Der „Guy Fawkes Day“ ist nach dem gleichnamigen Verschwörer und Sprengstoffexperten benannt, durch dessen Festnahme das Attentat vereitelt werden konnte.
In seinem zeitlosen Klassiker „V wie Vendetta“ (auf deutsch bei Panini) beschreibt Starautor Alan Moore, wie der mysteriöse „V“ in einem fiktiven, totalitären England das Regime bekämpft und sabotiert. Um seine wahre Identität zu verbergen, kostümiert sich der charmante und eloquente Freiheitskämpfer als Guy Fawkes und ruft den Bürgern Englands das „Gunpowder Plot“ genannte Ereignis als Sieg der Demokratie in Erinnerung.
Obwohl die ursprünglich in zehn Einzelhefte unterteilte Geschichte erstmals 1982 erschien, entschied sich Künstler David Lloyd für einen Retro-Look, der sich eng an frühen Pulp- und Abenteuer-Comics orientierte. Das macht nicht nur inhaltlich Sinn, da der Roman-Klassiker „Der Graf von Monte Christo“ eine wichtige Rolle in „V wie Vendetta“ spielt, sondern sorgte seinerzeit dafür, dass sich der Titel visuell stark vom vorherrschenden stilistischen Einerlei abhob.
Nicht zuletzt durch die erfolgreiche Warner Bros-Verfilmung von 2006 und die Verwendung durch das umstrittene Aktivisten-Kollektiv Anonymous ist Vs Maske heute fester kultureller Bestandteil als ein Symbol für politischen Wiederstand geworden, selbst für Menschen die keinerlei Bezug zum ursprünglichen Werk haben.
„V für Vendetta“ ist einer der ganz großen Comic-Klassiker, der in wirklich keinem Sammler-Regal fehlen sollte und auch nach über dreißig Jahren nicht das Geringste von seiner Faszination und Ausdrucksstärke eingebüßt hat.
Remember, remember!
The fifth of November,
The Gunpowder treason and plot;
I know of no reason
Why the Gunpowder treason
Should ever be forgot!
(traditionelles, englisches Gedicht)
Alan Moore, David Lloyd : V wie Vendetta. Panini, Stuttgart 2006. 288 Seiten, € 19,99