CASEY RUGGLES 1 – Ein klassischer Western

Der Bonner Verlag Bocola macht sich seit Jahren um amerikanische Comic-Strips verdient, zuerst mit Hal Fosters „Prinz Eisenherz“, dann mit Warren Tufts‘ „Lance“ und Burne Hogarths „Tarzan“. Und nun mit „Casey Ruggles“, einem Western, den Tufts direkt vor seinem phänomenalen „Lance“ erschaffen hat. Der einzig wirklich relevante Unterschied: „Lance“ wurde noch als ganzseitige Sonntagsseite produziert, „Casey Ruggles“ erhielt nur eine halbe Seite. Daraus resultiert nun auch das ungewöhnliche Querformat bei Bocola.

„Casey Ruggles“ erschien von 1949 bis 1955, mehrheitlich unter Tufts‘ Ägide, im letzten Jahr jedoch von einem anderen Künstler. Tufts hatte sich mit dem United Features Syndicate überworfen, da dieses eine Fernsehserien-Umsetzung des Stoffs verhinderte.

Im Mittelpunkt der Geschichten steht der ehemalige Kavallerie-Sergeant Casey Ruggles, der im Jahr 1849 als Führer einen kleinen Treck nach Kalifornien bringt. Eine Reise über 3.200 Kilometer, die voller Gefahren steckt.

Die Erfolgsgeschichte von „Casey Ruggles“ begann mit den halbseitigen Sonntagsseite, nach gut einem halben Jahr gesellte sich noch ein schwarzweiß gehaltener Daily Strip hinzu, den Tufts auch betreute, nun aber aufgrund des enormen Arbeitspensums auf Assistenten zurückgreifen musste. Man entschied, in beiden Formaten eine durchgehende Geschichte zu erzählen, so dass sich in diesem Band farbige und schwarzweiße Seiten immer wieder abwechseln. Das verhindert einen homogenen Lesegenuss, auch wenn Tufts‘ Zeichnungen in beiden Formaten von prachtvoller Schönheit sind.

Im Lauf des Jahres 1950 änderte man dies aber ohnehin und begann, bei Sonntagsseiten und Daily Strips unterschiedliche Geschichten zu erzählen.
Der erste Band beinhaltet die Sundays 1 bis 43 und die Dailies 1 bis 96, die von Mai 1949 bis Januar 1950 erschienen sind.

Warren Tufts: Casey Ruggles 1. Bocola, Bonn 2015. 80 Seiten, € 19,90
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