Hieronymus Bosch – Eine Comic-Biografie

Über vier Jahre hinweg arbeitete Marcel Ruijters an „Hieronymus Bosch“ – pünktlich zum 500. Geburtstag des mysteriösen Malers erscheint nun die farbenfrohe, im Zeichenstil durchaus sehr eigensinnige Graphic Novel. Sein Stil ist von der Kunst des Mittelalters inspiriert. Das konnte man in seinen bisherigen Arbeiten, darunter eine Adaption von Dante Alighieris „Inferno“ sehen. Er passt für „Hieronymus Bosch“ also perfekt, wirkt aber auch ein wenig unwirklich.

Ruijters nähert sich dem enigmatischen Künstler mit einer Suche nach der Wahrheitsfindung an. So leicht ist das ein halbes Jahrtausend später nicht mehr, aber heute weiß man zumindest, das sich hinter dem Pseudonym Hieronymus Bosch der niederländische Maler Jeroen van Aken verbarg.

Ruijters beginnt seine Biographie in der Werkstatt der Van-Aken-Familie und zeichnet einfühlsam nach, wie Jeroen durch eine Begegnung mit dem Kathedralen-Erbauer Allar du Hameel inspiriert wurde, sich der Interpretation traditioneller religiöser Szenen auf neue Art und Weise zu nähern. Herauskamen Gemälde von einzigartiger Wirkung, angefüllt mit Dämonen und bizarren Gestalten, die auch heute noch nichts von ihrer Faszination verloren haben.

Ruijters zeichnet dabei nicht nur van Akens Leben nach, sondern ergeht sich auch in einer eindrucksvollen Beschreibung des Mittelalters, inklusive längst vergessener Bräuche wie dem Saufangen, bei dem Blinde in einem Gatter ein Schwein jagen mussten.

Im Anhang des Buches finden sich Erläuterungen zu einigen historischen Details, der Stammbaum der Maler-Familie van Aken und einige Hieronymus-Bosch-Gemälde, die im Comic selbst auch vorkommen.

Marcel Ruijters: Hieronymus Bosch. Avant-Verlag, Berlin 2016. 160 Seiten, € 24,95

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