Einer der großen Manga-Klassiker ist „Lone Wolf and Cub“ von Kazuo Koike, der die Geschichte eines herrenlosen Samurais und seines Nachwuchses erzählte. Von 1970 bis 1976 entstanden 28 Bände, die in Deutschland von Panini publiziert wurden. In den USA hatte sich Dark Horse der Serie angenommen und damit große Erfolge erzielt. So sehr, dass Mike Kennedy auf eine Idee kam, die Geschichte nicht nur in ihrer Erzählform zu amerikanisieren, sondern auch zu modernisieren. „Lone Wolf 2100“ war geboren, eine postapokalyptische Version der Geschichte, die Kennedy auch selbst schrieb.
Die Ausgangslage ist indes ziemlich klassisch. Eine menschengemachte Seuche dezimiert die Weltbevölkerung und verwandelt Menschen in blutrünstige Kannibalen. Die einzige Hoffnung ist Daisy Origamis Blut, das den Schlüssel zu einem Impfstoff enthält. Darum muss Itto, ihr androidischer Beschützer, das Mädchen an einen Ort bringen, wo dieser Impfstoff gefertigt werden kann.
Die Unterschiede fallen sofort ins Auge. War es früher noch ein Junge, so ist es nun ein Mädchen, das der Samurai beschützen muss. Zudem ist er kein Mensch mehr, aber vielleicht die Figur, die in dieser entmenschlichten Welt dem noch am nächsten kommt.
Natürlich gibt es weitere Komplikationen, da man Itto für dne Mörder von Daisys Vater hält. Damit lassen sich dann auch 300 Seiten füllen, die vom Stil her einem Amalgam aus japanischem Manga und westlichem Comic entsprechen.
In den USA wurde „Lone Wolf 2100“ ab 2002 erst in Heftform, später auch als Sammelband publiziert. Die deutsche Edition beinhaltet das komplette Material, so dass man in einem Rutsch in die futuristische Welt des Lone Wolfs eintauchen kann. Der Band ist auf 1.222 Stück limitiert.
Mike Kennedy, Francisco Ruiz Velasco: Lone Wolf 2100. Cross Cult, Ludwigsburg 2016. 304 Seiten, € 39,95