Angoulême 2017

Große Ereignisse werfen ihren Schatten voraus. Vom 26. bis 29. Januar findet im französischen Angoulême das 44. internationale Comic-Festival statt, und diesmal dürfte das Festival noch ein bisschen mehr Aufmerksamkeit erhalten. Das liegt allerdings nicht am gesteigerten Interesse füs Medium Comic, sondern an den turbulenten, albernen und mitunter peinlichen Ereignissen, die die vergangene Veranstaltung begleitet haben. Von der (ursprünglich) rein von männlichen Zeichnern geprägten Auswahlliste für den Grand Prix, dem Zurückrudern, Rumkaspern, Betteln und Flehen, das schließlich dazu führte, dass der Belgier Hermann zögerlich den Preis annahm, bis zur Preisverleihung an sich, die Beobachtern die Schamesröte ins Gesicht trieb, weil man es für witzig hielt, Sieger zu nennen, die gar keine waren (wir berichteten).

Jetzt also stehen die Zeichen auf Neustart. Einfach wird das nicht, zumal jeder noch so kleine Fehltritt genau unter die Lupe genommen wird. Man kann allen Beteiligten nur wünschen, ein gutes Händchen zu haben, ein bisschen Gelassenheit und etwas mehr Souveränität.

Dazu passt auch das Plakatmotiv des Festivals, das Hermann jüngst abgeliefert hat. Neben den Kopfbedeckungen seiner größten Helden finden sich darauf auch ein Schwert und eine Flasche Whisky. Damit ist man bestens ausgerüstet für die im Kern nun wirklich wunderbare Veranstaltung. Und als Leser kann man auf die Preisverleihung ja auch ganz gut verzichten. Lieblingsbücher findet man schließlich auch ohne Jury.

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