Durch einen Dimensionsriss gelangen die mutierte Ratte Splinter und seine Ziehsöhne, die Schildkröten-Ninjas Leonardo, Raphael, Donatello und Michaelangelo, in die vom Verbrechen gezeichnete Stadt Gotham. Ähnlich wie sie selbst in ihrer Version der Metropole New York, sorgt auch hier ein maskierter Verbrechensbekämpfer für den Schutz der Bürger. Batmans tierischer Bezug rührt dabei aber nur von einem extravagantem Fledermaus-Kostüm her, das nicht nur der Einschüchterung seiner Gegner, sondern auch dem Schutz seiner wahren Identität als Milliardär und Philanthrop Bruce Wayne dient. Nach einer kurzen Phase der Verwirrung und einem stilechten Ninjitsu-Handgemenge stellen die Helden fest, dass sie besser eine Allianz schließen sollten. Es gilt nämlich nicht nur, die Turtles zurück in ihre Dimension zu versetzen und so die Umkehrung ihrer Mutation zu verhindern. Der Shredder, Oberhaupt des Ninja-Clans der Foot, ist ebenfalls in Batmans Welt gereist und im Begriff, Gotham City im Chaos versinken zu lassen. Nicht auszudenken, wenn der versammelte Superschurken-Abschaum dieser Welt mit dem geheimnisvollen Mutagen in Berührung käme…
Eines gleich vorweg: Das Treffen der wohl berühmtesten Ninjas des Comic-Parketts überrascht nicht mit komplexer, ausgefeilt konstruierter Handlung oder schockierenden Wendungen. Ganz im Geiste der Neunziger, der Blütephase von Helden-Crossover, geht es um kurzweilige, witzige Situationen, ein „Was-wäre-wenn“-Szenario, in dem der vorlaute Michaelangelo Batmans Butler Alfred in den Wahnsinn treibt oder der trotzige Raphael sich der Begeisterung seiner Brüder um den neuen Helden im Bunde nicht anschließen will.
Durch die optisch aufwändige, lebendige Inszenierung und dem charmantem, versiertem Umgang mit den beliebten Charakteren ist aber für jede Menge nostalgische Unterhaltung gesorgt, die keine der beiden komplexen Comic-Kontinuitäten zu ernst nimmt oder völlig ignoriert. Etwas schade ist dabei nur, dass die diabolische Vielfalt von Batmans Feindesriege kaum zur Geltung kommt und man sie zu Haudrauf-Kontrahenten wie in den frühen TV-Tagen der grünen Pizzavernichter degradiert. Spätestens beim völlig überdrehtem Mutations-Finale hinter den Mauern des Arkham Asylum wird aber deutlich, dass niemand dem Projekt den inhaltlichen Tiefgang verleihen wollte, den beide Serien für sich mit Leichtigkeit liefern. Bei diesem Remix-Potpourri stehen Spaß und Kindheitserinnerungen klar im Vordergrund. Und das ist völlig okay so.
James Tynion IV, Freddie E. Williams II: Batman / Teenage Mutant Ninja Turtles. Panini, Stuttgart 2016. 140 Seiten, Softcover, € 16,99